Tausende Flüchtlinge weiter auf dem Weg nach Europa

Flüchtlinge warten auf der griechischen Insel Lesbos auf ihre Registrierung.
Flüchtlinge warten auf der griechischen Insel Lesbos auf ihre Registrierung.REUTERS
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Mit 400.000 weiteren Flüchtlingen rechnet UNHCR bis zum Jahresende. 7.000 Flüchtlinge reisten in einem Tag von Ungarn über Wien nach Deutschland.

Der Flüchtlingsstrom durch Österreich wird zumindest per Zug fürs erste weitergehen. Aus Ungarn kommende Verbindungen werden weiter nicht nach Asylsuchenden kontrolliert, wurde am Dienstag bekanntgeben. Dafür ist im Burgenland auf der Straße die Schwerpunkt-Aktion gegen Schlepper wieder angelaufen. Auch in Zügen wird gezielt nach Schleppern gesucht. 7000 Flüchtlinge sind von Montag früh bis Dienstag früh durch Wien gereist. "So gut wie alle sind nach Deutschland weitergefahren", resümierte Polizeisprecher Patrick Maierhofer.

1.100 Menschen haben die vergangene Nacht am und beim Westbahnhof verbracht, weitere 500 schliefen am Hauptbahnhof. 600 von ihnen waren um 8.00 Uhr bereits wieder abgefahren. Schon bald könnten jedoch weitere Flüchtlinge folgen: Unverändert versuchen tausende Flüchtlinge vor allem aus Syrien, mit der Eisenbahn Westeuropa zu erreichen.

Lesbos steht vor der "Explosion"

Allein in Mazedonien kam nach UNO-Angaben am Montag eine Rekordzahl von 7.000 Menschen an. 30.000 Flüchtlinge befänden sich inzwischen auf den griechischen Inseln, davon allein 20.000 auf Lesbos, hieß es am Dienstag vom Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR). Der für Einwanderung zuständige griechische Minister Giannis Mousalas warnte am Montag, Lesbos mit seinen 85.000 Einwohnern stehe vor einer "Explosion". Die örtlichen Behörden könnten die Lage kaum noch bewältigen.

In der Nacht auf Dienstag kam es erneut zu Ausschreitungen zwischen Flüchtlingen und Sicherheitskräften. Rund ein Dutzend Mitglieder der Küstenwache und der Bereitschaftspolizei gingen teils mit Schlagstöcken gegen aufgebrachte Migranten vor, die auf ein von der Regierung bereitgestelltes Schiff gelangen wollten. Um die Insel zu entlasten, sollten die Flüchtlinge zum Festland gebracht werden. Auch auf anderen Inseln herrschte eine gespannte Stimmung. Die meisten Flüchtlinge wollen nicht in Griechenland bleiben, sondern streben eine Aufnahme in wohlhabenderen Ländern der EU an.

Erneut flüchten Menschen aus Lager in Röszke

Auch die serbisch-ungarische Grenze überquerten am Dienstag wieder zahlreiche Flüchtlinge, wie das ungarische Staatsfernsehen berichtete. In den Sammel- und Auffanglagern befanden sich nach Polizeiangaben 3.123 Menschen. In der Sammelstelle nahe Röszke widersetzten sich am Dienstagnachmittag erneut 100 bis 150 Migranten der Polizei und rannten über das Feld in Richtung Autobahn M5, wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete. Auch am Budapester Ostbahnhof warteten Hunderte Flüchtlinge auf eine Weiterfahrt in Richtung Österreich und Deutschland. Am Montag seien 2.471 Migranten, darunter 660 Kinder, von der Polizei an der ungarisch-serbischen Grenze aufgegriffen worden. Landesweit waren es 2.706.

Das UNHCR geht davon aus, dass bis Jahresende 400.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer Europa erreichen wollen. UNHCR-Sprecherin Fleming wies darauf hin, dass die sich dramatisch verschlechternde Lage in Syrien selbst und seinen Nachbarländern die Flüchtlinge zum Aufbruch nach Europa zwängen. Angesichts der mangelnden finanziellen Ausstattung der zuständigen UNO-Hilfsorganisationen würden die Flüchtlinge zunehmend in völlige Armut getrieben. Sie wies darauf hin, dass allein das Welternährungsprogramm wegen seiner knappen Finanzen die Unterstützung von 229.000 Syrern in Jordanien einstellen musste. Ginge es den Menschen dort besser, würden es viele wahrscheinlich "vorziehen zu bleiben", sagte Fleming.

(APA/Reuters/AFP)

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