Nach Bulgarien-Nein: Athen erlaubt Russland Überflug nach Syrien

Schon länger gibt es Spekulationen über eine stärkere russische Präsenz in Syrien.
Schon länger gibt es Spekulationen über eine stärkere russische Präsenz in Syrien.REUTERS
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Russland schickt seine Maschinen über Griechenland und den Iran statt über Bulgarien ins Bürgerkriegsland. Und es bestätigt Militärpräsenz in Syrien.

Nach der Sperrung des bulgarischen Luftraums für russische Flugzeuge auf dem Weg nach Syrien will Moskau nun Maschinen über den Iran und Griechenland in das Bürgerkriegsland schicken. Die Führung in Teheran habe zugesagt, Transporte nicht zu behindern, sagte der Diplomat Maxim Suslow von der russischen Botschaft in Teheran am Mittwoch der Agentur Interfax. Auch aus  dem Nato-Mitgliedsland Griechenland liegt eine Erlaubnis vor, hieß es in Moskau. Die Genehmigung sei am 31. August erteilt worden, zitierte am Mittwoch die Agentur Tass einen russischen Botschaftsmitarbeiter in Athen. Die Erlaubnis gelte bis zum 24. September.

Sofia hatte Flüge mit dem Hinweis untersagt, es zweifle an dem von Moskau angegebenen humanitären Zweck der Mission. Das Außenministerium in Moskau betonte jedoch, Russland habe seine Militärhilfe für die syrische Führung nie verheimlicht. "Wir liefern seit langem Technik, und das auf Grundlage bilateraler Verträge und des Völkerrechts. Es gibt in Syrien auch russische Militärexperten, die den Syrern helfen, mit der Technik umzugehen", sagte Sprecherin Maria Sacharowa. Die "Hysterie" über die Anwesenheit russischer Soldaten in dem Bürgerkriegsland sei ihr unverständlich.

Russische Soldaten "Fiktion der Medien"

Der Vizevorsitzende des Verteidigungsausschusses im russischen Föderationsrat, Nikolai Fedorjak, nannte Berichte über russische Soldaten in Syrien eine "Fiktion der Massenmedien". Für einen solchen Kampfeinsatz sei die Zustimmung des Parlaments nötig - und diese sei von Präsident Wladimir Putin nicht beantragt worden, sagte er.

Spekulationen und Berichte über eine verstärkte russische Präsenz in dem Bürgerkriegsland gab es seit Wochen. Russland ist enger Verbündeter von Staatschef Bashar al-Assad, der im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat und andere Rebellen zunehmend in die Defensive gerät. Sie zog sich die Armee am Mittwoch von einem wichtigen Luftwaffenstützpunkt in der Provinz Idlib im Nordwesten des Landes zurück, wie das Staatsfernsehen berichtete. Die Basis war seit zwei Jahren belagert worden.

Steinmeier warnt vor Eingreifen

Der deutsche Außenminister Frank Walter Steinmeier zeige isch bestürzt über Pressemeldungen, wonach Russland derzeit mehr Militärmaterial als bisher nach Syrien schaffe. Er hat Russland, Frankreich und Großbritannien am Mittwoch vor einem stärkeren militärischen Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg gewarnt. Die Atom-Einigung mit dem Iran und die neue Initiative der Vereinten Nationen böten erstmals Ansatzpunkte für eine politische Lösung des Konflikts in Syrien, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in der Haushaltsdebatte im Bundestag. "Es kann nicht sein, dass jetzt wichtige Partner, die wir brauchen, auf die militärische Karte setzen." Konkret bezog sich der Minister auf Erwägungen Frankreichs und Großbritanniens für Luftangriffe in Syrien.

(APA/dpa)

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