Eine Gruppe Flüchtlinge hat die Sperre in der kroatischen Grenzgemeinde Tovarnik durchbrochen und ist Richtung Zagreb aufgebrochen. Kroatien droht mit Grenzschließungen.
Eine Gruppe von Flüchtlingen hat am Donnerstagnachmittag in der kroatischen Grenzgemeinde Tovarnik eine Polizeiblockade durchbrochen und ist zu Fuß in Richtung Zagreb aufgebrochen. Die Gruppe mit vielen Frauen und Kindern war stundenlang von Polizisten am Weitermarsch in Richtung der 300 km entfernten kroatischen Hauptstadt gehindert worden.
Menschen seien in dem Gedrängel verletzt und ohnmächtig geworden, berichteten Augenzeugen. Die Regierung schickte einen neuen Zug in die Region, der 900 Flüchtlinge ins nahe gelegene Beli Manastir bringen sollte.
Kein "Korridor" Richtung Westen
Kroatien will die Grenzen für Durchreisende auf der Flucht offenbar doch schließen. Aussagen über einen Flüchtlingskorridor nach Slowenien vom Vortag zog die Regierung in Zagreb am Donnerstag zurück.
Die Situation in Kroatien wird unterdessen zunehmend angespannter, immer mehr Flüchtlinge kommen ins Land: Seit Mittwoch trafen deutlich mehr als 6000 Menschen ein. In Slowenien werden indes die ersten Flüchtlinge erwartet.
Innenminister fordert Serbien zur Mithilfe auf
Innenminister Ranko Ostojic machte sich in Tovarnik ein Bild von der chaotischen Lage. Er verlangte vom Nachbarn Serbien, aber auch von Mazedonien und Griechenland, den Flüchtlingsstrom aufzuhalten. "Wir bestehen darauf, dass Serbien die gleichen Verpflichtungen nach den internationalen Regeln hat wie Kroatien", sagte der Politiker.
Die Grenzpolizei habe zusätzliche Mittel erhalten, um die Ankunft der Flüchtlinge zu beherrschen. "Wir verlangen aber von Griechenland, Mazedonien und Serbien, den Zustrom zu stoppen", sagte Ostojic weiter.
(APA/dpa)