Nordkorea droht Südkorea mit militärischen Schritten

Armee Nordkoreas
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Nordkorea fühlt sich nicht länger an den nach dem Koreakrieg vereinbarten Waffenstillstand gebunden. Südkoreas Engagement zur Verhinderung der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen sei eine Kriegserklärung.

Nordkorea bezeichnet die Beteiligung Südkoreas an einer internationalen Initiative zur Verhinderung der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen als Kriegserklärung. Die Streitkräfte drohten am Mittwoch, sie würden mit militärischen Mitteln reagieren, wenn Südkorea im Rahmen dieses Programms nordkoreanische Schiffe aufbringen und durchsuchen würde. In der von der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung hieß es weiter, man fühle sich nicht länger an den nach dem Koreakrieg vereinbarten Waffenstillstand gebunden.

Atomanlage wieder in Betrieb genommen?

Die Regierung im südkoreanischen Seoul hatte nach dem Atomtest des Nordens am Dienstag mitgeteilt, das Land werde dem von den USA geführten Programm beitreten, das 2003 aufgelegt wurde, um Staaten wie Nordkorea oder Iran am Handel mit Raketen oder Nukleartechnologie zu hindern. Pjöngjang hatte bereits früher erklärt, einen Beitritt Südkoreas als Kriegserklärung zu betrachten.

Bereits zuvor hatte das kommunistische Land nach seinem weltweit verurteilten Atomwaffentest Medienberichten vom Mittwoch zufolge insgesamt sechs Kurzstreckenraketen abgefeuert, die bisher letzte am Dienstagabend. Zudem sollen US-Spionagesatelliten Hinweise darauf gefunden haben, dass die Regierung in Pjöngjang die Atomanlage in Yongbyon wieder in Betrieb genommen hat.

Nordkorea provoziert weiter

Die Zeitung "Chosun Ilbo" berichtete unter Berufung auf südkoreanische Regierungskreise, aus einer Wiederaufarbeitungsanlage sei Dampf gekommen. Das Verteidigungsministerium in Seoul und der Geheimdienst des Landes bestätigten die Meldung zunächst nicht. Nordkorea hatte nach der internationalen Kritik am Test einer Langstreckenrakete Anfang April angekündigt, erneut mit der Wiederaufarbeitung Yongbyon beginnen zu wollen.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, am Dienstag seien von Hamhung an der Ostküste Nordkoreas insgesamt drei Kurzstreckenraketen abgeschossen worden. Medien zufolge waren auch am Montag drei Raketen von dort abgeschossen worden. Weitere Tests wurden nicht ausgeschlossen: Nordkorea warnte Schiffe davor, sich am Mittwoch von den Gewässern vor seiner Westküste fernzuhalten.

Beratungen über neue UN-Resolution

Unterdessen begann der UN-Sicherheitsrat, dem derzeit auch Österreich angehört, in New York mit Beratungen über eine neue Resolution gegen Nordkorea wegen des Atomwaffentests vom Montag. Die amerikanische UN-Botschafterin Susan Rice sprach nach einem Treffen der fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats mit Japan und Südkorea von einem sehr guten Beginn, machte aber zugleich deutlich, dass die Erarbeitung einer Resolution einige Zeit in Anspruch nehmen werde.

Der stellvertretende französische UN-Botschafter Jean-Pierre Lacroix hatte am Montag erklärt, dass sein Land eine Verschärfung der Sanktionen gegen Nordkorea befürworte. Sein russischer Kollege Witali Tschurkin sagte am Dienstag, Moskau wolle eine starke Resolution. Der Sicherheitsrat hatte den Atomwaffentest einstimmig verurteilt.

USA suchen weiter den Dialog

Trotz der jüngsten Atom- und Raketentests wollen die USA aber weiter den Dialog mit Nordkorea suchen und sind zur Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche mit den beiden koreanischen Staaten, China, Japan und Russland bereit.

(Ag.)

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