Angesichts der Flüchtlingskrise weitet Frankreich seine Offensive gegen den IS aus. Im Kampf gegen die Jihadisten kooperiert der Irak mit Russland.
Die französische Luftwaffe hat erstmals Angriffe gegen die Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) in Syrien geflogen. Französische Kampfflugzeuge hätten die Extremisten bombardiert, teilte das Präsidialamt in Paris am Sonntag mit, ohne nähere Angaben zu machen. Der Einsatz sei "in Koordination mit unseren Partnern in der Region erfolgt" und beweise die Entschlossenheit, "gegen die terroristische Bedrohung" durch die IS-Jihadisten zu kämpfen, hieß es lediglich. Grundlage der Angriffe seien die Informationen gewesen, die die Luftwaffe bei ihren Aufklärungsflügen in den vergangenen Wochen gesammelt habe.
Präsident Francois Hollande hatte Anfang September die Aufnahme von Aufklärungsflügen angekündigt, um Luftangriffe auf die Jihadisten in Syrien zu ermöglichen. Ende August hatte auch Großbritannien erstmals Angriffe auf die Extremisten in Syrien geflogen. Beide Länder hatten sich zuvor nur im Irak an der von den USA angeführten Koalition gegen die IS-Anhänger beteiligt und scheuten eine Intervention im Bürgerkrieg in Syrien. Da es bisher aber nicht gelang, die Jihadisten spürbar zu schwächen, entschlossen sich beide Länder, ihren Einsatz auszuweiten.
Bündnis gegen IS: Irak, Russland und Iran
Auch Russland involviert sich immer mehr in den Gesprächen für eine Lösung des Konflikts. Der Irak will nach eigenen Angaben auf eine Kooperation mit Russland, Syrien und dem Iran setzen, um den IS zu bekämpfen. Die Vereinbarung einer Zusammenarbeit auf geheimdienstlicher und Sicherheitsebene sei angesichts der wachsenden Besorgnis der Regierung in Moskau über russische Extremisten beim IS getroffen worden, teilte das irakische Militär am Samstag mit.
Bereits vor der Erklärung des irakischen Militärs hatte die russische Agentur Interfax unter Verweis auf "militärische und diplomatische Kreise" über die Kooperation berichtet. Demnach haben die vier Staaten in Bagdad ein gemeinsames Zentrum zum Informationsaustausch gegründet. Später könnten von der Einrichtung aus auch gemeinsame Militäreinsätze gegen die IS-Jihadisten koordiniert werden. Die Kooperation könnte Russlands Einfluss in der Region stärken. Russland hatte zuletzt seine Militärpräsenz in Syrien verstärkt. Medienberichten zufolge ist Präsident Wladimir Putin auch zu Luftschlägen gegen den IS bereit.
Russland ist neben dem Iran einer der letzten Verbündeten von Syriens Präsident Bashar al-Assad, der zuletzt militärisch immer stärker in die Defensive geriet. Große Teile seines Landes und des benachbarten Irak sind inzwischen unter Kontrolle des IS. Die USA lehnen die russische Unterstützung Assads ab und pochen auf dessen Ablösung. Gleichzeitig hatten sie sich zuletzt offen für militärtaktische Gespräche mit der Regierung in Moskau gezeigt. Angesichts der wachsenden Bedrohung durch den IS für die gesamte Region wurden international Rufe nach einem Dialog mir Assad lauter.
Syrien-Konflikt bei UN-Generaldebatte
Der Syrien-Konflikt und der Umgang mit Assad dürfte auch eines der dominierenden Themen bei der Generaldebatte der UNO in New York werden. Unter anderem wird Putin am Montag eine Rede halten, bei der er seine Syrien-Strategie darlegen will. Danach ist ein Treffen mit US-Präsident Barack Obama geplant. Auch der britische Premierminister David Cameron will sich in seiner Rede dazu äußern. Für ihn ist ein Frieden allerdings nur ohne Assad denkbar. Für Großbritannien sei klar, dass "der IS und Assad gleichermaßen Feinde des syrischen Volkes" seien, hieß es aus Rergierungskreisen. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius sagte am Samstag in New York, ein Rücktritt Assads sei keine Bedingung für den Beginn von Verhandlungen, aber letztlich das Ziel.
(APA/AFP)