Moskau feuert Raketen von Kriegsschiffen auf 1500 km entfernte Ziele. Luftwaffe unterstützt syrische Truppen. Schmuggel mit nuklearem Material aufgedeckt.
Chisinau/ Wien. Der Kreml nützt die Syrien-Offensive auch, um seine Waffen weltweit zur Schau zu stellen: Am Dienstag feuerte Russland Mittelstreckenraketen von Kriegsschiffen im Kaspischen Meer ab, um 1500 Kilometer entfernte IS-Stellungen in Syrien zu treffen. „Vier Kriegsschiffe haben 26 Cruise-Missiles auf elf Ziele geschossen. Alle wurden getroffen“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Zugleich dementierte er, dass bei den seit einer Woche andauernden Angriffen auch Nicht-IS-Ziele getroffen wurden.
Präsident Wladimir Putin bestätigte indes, dass die russische Luftwaffe syrische Streitkräfte bei ihrer Bodenoffensive in der zentralen Provinz Hama unterstützt. Russland werde sein Vorgehen in Syrien „mit den Einsätzen der syrischen Armee am Boden koordinieren“. Aus syrischen Militärkreisen hieß es kurz darauf, die Bodenoffensive sei mit Unterstützung der russischen Luftwaffe im Gang.
FSB-Offizier verkauft Uran
Laut einer Recherche der US-Nachrichtenagentur AP versuchen derzeit islamische Terroristen intensivst, in der Republik Moldau an Atommaterial heranzukommen: Viermal verhinderten in den vergangenen fünf Jahren lokale Ermittler mit Unterstützung des FBI solche gefährlichen Deals.
Zuletzt im Februar: Damals wollte ein Schmuggler eine große Menge Cäsium verkaufen – und suchte speziell „einen Käufer aus dem Islamischen Staat“. Mit der angebotenen Menge Cäsium hätte man ganze Stadtviertel verseuchen können. Offenbar handelt es sich bei den Verkäufern um Kriminelle mit guten Beziehungen zum russischen Geheimdienst. So wollte ein Offizier des russischen FSB bombenfähiges Uranium inklusive Pläne für den Bau einer schmutzigen Bombe an einem Mann aus dem Sudan verkaufen. Der Deal platzte, als Ermittler bei einer Razzia im Haus eines Mittelmanns die Bombenpläne fanden.
Laut AP ist bisher kaum einer der großen Fische dieser Schmugglerorganisationen verhaftet worden – ihnen sei allen die Flucht gelungen, wohl auch dank der Hilfe aus höchsten Machtzirkeln.
„Wir sind nicht sicher, ob sie bei ihrer Flucht nicht das nukleare Material mitgenommen haben“, zitiert AP einen moldauischen Ermittler. (red., AP)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2015)