Der Entwurf Frankreichs für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats sieht laut Medienberichten vor, internationale Beobachter zu entsenden. Bei Messerangriffen wurden vier palästinensische Angreifer getötet
Ungeachtet der andauernden Spannungen um den Tempelberg lehnte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag eine internationale Aufsicht des Plateaus in Jerusalem ab. Der Streit um die Juden wie Muslimen heilige Stätte gilt mit als Auslöser für die jüngste Serie der Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern. Israel lehne einen entsprechenden Vorschlag Frankreichs ab, sagte Netanjahu am Sonntag während einer Kabinettssitzung in Jerusalem.
Ein Entwurf Frankreichs für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats sieht nach Medienberichten vor, internationale Beobachter auf den Tempelberg (Al-Haram al-Sharif) zu entsenden. Diese sollten nach möglichen Verstößen gegen den Status quo Ausschau halten.
Indes sind bei einem Angriff im Busbahnhof der südisraelischen Stadt Beershewa sind am Sonntag zwei Menschen getötet worden - darunter auch einer der beiden Attentäter. Mindestens sieben Menschen seinen verletzt worden, darunter Polizisten und Zivilisten, meldete der TV-Sender Channel 10 am Abend. Der ebenfalls verletzte zweite Angreifer schwebe in Lebensgefahr.
Palästinenser befürchten Kontrollverlust
Der Tempelberg liegt in Jerusalems Altstadt, die Israel 1967 erobert und später annektiert hatte. Die Verwaltung der Stätte untersteht Jordanien und der islamischen Waqf-Stiftung. Grundsätzlich dürfen nur Muslime auf dem Tempelberg beten, der aber auch Juden heilig ist. Die Palästinenser befürchten, dass Israel immer mehr Juden eine Sondergenehmigung für Besuche auf dem Areal erteilt und damit die Kontrolle der Muslime über die drittheiligste Stätte im Islam aushebelt. Israel bestreitet dies.
"Wir haben ja schon gesehen, was mit den heiligen Stätten im Nahen Osten passiert - was in Palmyra, im Irak und in Syrien und an anderen Orten passiert ist", sagte Netanjahu. "Radikale Muslime zerstören gegenseitig ihre Moscheen, gar nicht zu reden von christlichen und jüdischen Stätten." Israel sei auf dem Tempelberg "nicht das Problem, sondern die Lösung", sagte der Regierungschef.
Kerry sucht Ausweg
US-Außenminister John Kerry will mit Netanyahu voraussichtlich bei einem Treffen in Berlin nach einem Weg aus dem Konflikt suchen. US-Präsident Barack Obama zeigte sich äußerst besorgt über die jüngste Gewalt in der Region.
Zuletzt hatte es erhebliche Spannungen zwischen Washington und Jerusalem über das Vorgehen der Israelis gegen Palästinenser gegeben. Das US-Außenministerium sprach von "exzessiver Gewaltanwendung" und warf beiden Seiten Terrorakte vor. Das Verhältnis von Obama und Netanjahu gilt seit langer Zeit als belastet.
Obama stellte aber erneut klar, dass Israel ein Recht habe, seine Bürger vor Messerattacken und Gewalt auf den Straßen zu schützen. "Alle müssen sich darauf konzentrieren, sicherzustellen, dass keine unschuldigen Menschen getötet werden", sagte er nach einem Treffen mit Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye am Freitag (Ortszeit). Zugleich müssten die Politiker beider Seiten jegliche Rhetorik meiden, die die Gewalt anzuheizen vermag.
(APA/dpa)