Teilsieg für Kosovo in Unesco

KOSOVO MONUMENTS AND HERITAGE
KOSOVO MONUMENTS AND HERITAGE(c) EPA (VALDRIN XHEMAJ)
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Exekutivrat der UN-Kulturorganisation ist für Aufnahme Kosovos. Serbien will bis zu endgültiger Entscheidung dagegen ankämpfen.

Belgrad. Zwischen Serbien und dem Kosovo haben sich die Fronten im Streit um die Aufnahme des Kosovo in die UN-Kulturorganisation Unesco weiter verhärtet. Belgrad stellte nun klar, den diplomatischen Kampf gegen eine Unesco-Mitgliedschaft des Kosovo nicht aufgeben zu wollen. Der Unesco-Exekutivrat hatte am Mittwoch die Aufnahme des jüngsten Staates Europas vorgeschlagen. Von 58 Mitgliedern des Exekutivrates wurde der von Albanien gemachte Vorschlag von 27 unterstützt, 14 waren dagegen, ebenso viele enthielten sich der Stimme. Die endgültige Entscheidung soll von der Unesco-Generalkonferenz im November getroffen worden.

Es gebe Chancen, den Vorschlag in der Generalkonferenz zum Scheitern zu bringen, sagte Serbiens Außenminister Ivica Dačić am Donnerstag dem TV-Sender Pink. Belgrad hoffe, dass es bei der anstehenden Abstimmung unter den Unesco-Mitgliedstaaten, die den Kosovo bisher nicht anerkannt haben, auch Stimmen gegen die Aufnahme geben werde, erläuterte Dačić.

195 Staaten sind Mitglieder der Unesco-Generalkonferenz. Für eine Aufnahme des Kosovo ist eine Zweidrittelmehrheit nötig. 111 Unesco-Mitgliedsländer haben den Kosovo bisher als Staat anerkannt. Nach internationalen Verhandlungen über die Zukunft des Kosovo hatte das Parlament in Prishtina im Februar 2008 die Unabhängigkeit erklärt. Belgrad sieht den Kosovo aber nach wie vor als Teil Serbiens an. Auch Länder wie Russland und einige EU-Staaten akzeptieren nicht die Eigenständigkeit des Kosovo.

Der serbische Präsident, Tomislav Nikolić, hatte sich am Mittwoch dafür eingesetzt, die Unesco-Aufnahme des Kosovo bis 2017 aufzuschieben. In der Zwischenzeit soll nach seinen Worten die Frage des serbisch-orthodoxen Kircheneigentums im Kosovo bei dem EU-geführten Dialog zwischen Belgrad und Prishtina gelöst werden. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.10.2015)

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