Elfenbeinküste: Ouattara sichert sich die Wiederwahl

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Klarer Sieg nach Oppositionsboykott. Fast 84 Prozent der Stimmen entfielen auf den bisherigen Präsidenten.

Abidjan. Die Erinnerungen an die letzte, blutige Wahl waren noch frisch, als die über sechs Millionen Wähler in der Republik Côte d'Ivoire, der Elfenbeinküste, am Sonntag ihre Entscheidung über den künftigen Staatschef fällten. Nun atmet das westafrikanische Land auf: Der Urnengang ist ohne Gewalteskalation verlaufen, und am Mittwoch gab die Wahlkommission den erwarteten Sieger bekannt: Der bisherige Präsident, Alassane Ouattara, bleibt im Amt. Fast 84 Prozent der Stimmen entfielen auf den 73-Jährigen. Beobachter werteten den Urnengang als fair und friedlich.

Wie groß die Nervosität vor der Wahl war, zeigte die Zahl der Soldaten: 34.000 lokale Armeekräfte und 6000 UN-Blauhelme waren im Einsatz. Es ist erst fünf Jahre her, dass Ouattaras Vorgänger und Rivale, Laurent Gbagbo, sich 2010 weigerte, den Wahlsieg seines Widersachers anzuerkennen. Monatelang gab es Kämpfe, über 3000 Menschen starben.

Der deutliche Sieg Ouattaras (sein größter Herausforderer, Ex-Premier Pascal Affi N'Guessan, kam auf 9,3 Prozent der Stimmen) erklärt sich auch durch den Boykott von Teilen der Opposition. Anhänger Gbagbos hatten dazu aufgerufen, weil der Ex-Präsident seit 2011 in den Niederlanden im Gefängnis sitzt. Dort muss sich Gbagbo vor dem Internationalen Strafgerichtshof dem Vorwurf der Verbrechen gegen die Menschlichkeit stellen, der Prozess soll am 10. November beginnen. Auch seine Ehefrau Simone ist kürzlich in der Elfenbeinküste wegen ihrer Rolle bei den Unruhen zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.

Auch an Ouattara hatte es wegen seiner Rolle bei den Unruhen Kritik gegeben, untersucht wurden die Vorwürfe nie. Nun will der Staatschef des größten Kakaoproduzenten der Welt eine Verfassungsreform anstoßen und den Wirtschaftsaufschwung weiter fördern. Seine Partei gilt als Favorit bei der Parlamentswahl. (ag./red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.10.2015)

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