Israel: Bruder von Rabin-Attentäters unter Hausarrest

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Hagai Amir hatte auf Facebook zum Mord an Israels Präsidenten Rivlin aufgerufen. Sein Bruder ermordete 1995 Premier Yitzhak Rabin.

Der Bruder des Mörders des damaligen israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin ist von einem israelischen Gericht unter Hausarrest gestellt worden, nachdem er sich für die Ermordung des aktuellen Staatspräsidenten Reuven Rivlin ausgesprochen hatte.

Die Polizei erklärte am Mittwoch, Hagai Amir habe über Facebook verbreitet, die Zeit sei gekommen, "dass Rivlin und der zionistische Staat aus dieser Welt scheiden wegen der Verbrechen, die sie gegen ihr Volk begangen haben - und dieser Tag ist nicht weit entfernt". Hagai Amir ist der Bruder von Yigal Amir, der Rabin am 4. November 1995 ermordete.

Hagai Amir, der 2012 nach Verbüßung einer 16-jährigen Haftstrafe wegen seiner Beteiligung an dem Attentat aus dem Gefängnis entlassen worden war, reagierte mit seinen Äußerungen auf eine Rede von Präsident Rivlin. Dieser hatte am Sonntag anlässlich des 20. Jahrestags des Attentats auf Rabin versichert, er werde niemals der Freilassung von Yigal Amir zustimmen, der eine lebenslange Haftstrafe verbüßt. Dieser hatte erklärt, Rabin erschossen zu haben, um den Friedensprozess mit den Palästinensern zum Scheitern zu bringen.

Die Amir-Brüder gehören zu einer Bewegung radikaler orthodoxer Juden, die den säkularen israelischen Staat für illegitim halten, da allein Gott die Errichtung eines jüdischen Staates zukomme. In dem Facebook-Post schrieb Hagai Amir: "Gott entschied, dass Rabin sterben würde." Seine Haftstrafe war 2006 um zwölf Monate verlängert worden, nachdem er gegenüber einem Gefängniswärter gedroht hatte, einen Mordanschlag auf den damaligen israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon anzuordnen.

Angriff auf Grenzbeamten

Die Gewaltserie im Nahen Osten reißt nicht ab: Im Westjordanland hat ein Palästinenser am Donnerstag nach Polizeiangaben einen israelischen Grenzbeamten mit einem Messer verletzt. Der Übergriff habe sich in Hebron ereignet, nahe einem Schrein, der Juden als Grab der Patriarchen und Muslimen als Ibrahimi-Moschee bekannt ist, teilte die Polizei mit. Der Angreifer wurde demnach erschossen. Der Grenzbeamte wurde leicht verletzt.

Seit Monatsbeginn gab es zahlreiche Messerattacken von Palästinensern auf Israelis, besonders viele Übergriffe gab es rund um Hebron. Insgesamt wurden bei Anschlägen von Palästinensern seit Anfang Oktober neun Israelis getötet. Im Zuge der Unruhen starben im gleichen Zeitraum etwa 60 Palästinenser und ein arabischer Israeli; bei mehr als der Hälfte von ihnen handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter. Außerdem wurden ein jüdischer Israeli und ein Eritreer getötet, die fälschlicherweise für Attentäter gehalten wurden.

(APA/AFP)

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