Kosovo wird nicht in Unesco aufgenommen

(c) EPA (Armando Babani)
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Der Balkanstaat erhielt bei Abstimmung in Paris nicht nötige Zweidrittelmehrheit.

Paris/Prishtina. Die Regierung in der Kosovo-Hauptstadt Prishtina muss auf der internationalen Bühne einen schweren Rückschlag hinnehmen. Am Montag scheiterte der Kosovo bei dem Versuch, in die UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) aufgenommen zu werden. Bei der Versammlung der Vertreter der Unesco-Mitgliedstaaten in Paris erwirkte das Balkanland am Montag zwar – entgegen erster gegenteiliger Berichte – eine Abstimmung.

Dabei erhielt der Kosovo aber nicht die für eine Aufnahme in die UN-Kulturorganisation nötige Zweidrittelmehrheit: 92 Staaten stimmten für eine Unesco-Mitgliedschaft des Kosovo, 50 waren dagegen, und 29 enthielten sich der Stimme. Ursprünglich hatten serbische Medien berichtet, die Abstimmung sei gar nicht abgehalten, sondern auf das kommende Jahr verschoben worden.

Der Kosovo wird weltweit von 111 Staaten anerkannt, ist aber noch kein Vollmitglied der Vereinten Nationen. Nach einem Aufstand der vorwiegend albanischen Bevölkerung gegen die Herrschaft Belgrads und einem Eingreifen der Nato aufseiten der Kosovo-Albaner fiel der Kosovo 1999 zunächst unter die Verwaltung der UNO. Im Februar 2008 rief das Parlament in Prishtina nach internationalen Verhandlungen dann die Unabhängigkeit des Kosovo aus. Serbien hat das nie akzeptiert, ebenso wenig wie Belgrads Verbündeter Russland.

Erfolg für Belgrad

Der Großteil der EU-Staaten erkennt die Eigenstaatlichkeit des Kosovo an. Fünf Länder aus der Union sind dabei aber nach wie vor nicht an Bord: Spanien, Griechenland, Rumänien, die Slowakei und Zypern.

Belgrad hatte vor der Abstimmung bei der Unesco am Montag vehement gegen eine Aufnahme des Kosovo in die UN-Organisation mobilgemacht. (APA/red./Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2015)

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