„Terroristen wollen Krieg gegen Islam“

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UN-Experte Heiner Bielefeldt sieht die Religionsfreiheit unter Druck.

Graz. Interesse der Terroristen sei es, „Europa in einen Bürgerkrieg mit dem Islam zu verwickeln“. Dies erklärte der Menschenrechtsexperte und UN-Sonderberichterstatter Heiner Bielefeldt am Donnerstag bei einer Veranstaltung des Welthauses der Diözese Graz-Seckau. Ziel des IS-Terrors in Europa sei es, unter den Menschen Paranoia, Angst und Schrecken zu verbreiten und eine tiefe Spaltung der Gesellschaft in Mehrheiten und Minderheiten zu erreichen.

Muslime stünden allerdings genauso fassungslos vor dieser Form religiös verbrämter Gewalt wie Nicht-Muslime, so Bielefeldt. Es gelte daher, eine Stigmatisierung von Muslimen zu vermeiden und offen dagegen aufzutreten. Dies sei aktuell besonders wichtig.

Kaum ein Menschenrecht stehe derzeit international derart in der politischen Kontroverse wie die Religionsfreiheit. Bielefeldt sieht die Religionsfreiheit von mehreren Seiten unter Druck gekommen und warnt angesichts des Paris-Terrors vor einer Einschränkung. In allen Regionen der Welt gebe es Verletzungen der Religionsfreiheit und religiös motivierte Gewalt, betonte der UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit: „Wir finden sie in vielen Formen, mit unterschiedlichem Härtegrad und unter verschiedenen religiösen und ideologischen Vorzeichen.“ Der Professor für Menschenrechte der Universität Erlangen führte verschiedene Beispiele an: von Boko-Haram-Fanatikern in Nigeria über die Terrorgruppe IS im arabischen Raum bis zu Hindunationalisten in Indien, die Christen und Muslime bedrohen, oder Buddhisten in Sri Lanka, die zur Gewalt aufrufen. Zur religiösen Freiheit gehöre nicht nur die Kultusfreiheit, sonder auch die Freiheit, über Glaubensformen offen zu sprechen und andere zum Glaubenswechsel einzuladen. (red./APA)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2015)

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