Belgien jagt zehn mutmaßliche Terroristen

APA/AFP
  • Drucken

Als mögliches Ziel gelten Einkaufszentren. Erstmals seit dem Wochenende sperren die Schulen wieder auf, auch ein Teil der U-Bahnen verkehrt wieder.

Unter Polizeischutz haben rund 700 Schulen in Brüssel am Mittwoch wieder den Unterricht aufgenommen. Trotz der weiterhin gültigen höchsten Terror-Warnstufe 4 verkehrte auch die U-Bahn auf einigen Linien der belgischen Hauptstadt wieder. In deren Stationen patrouillierten wie in der Innenstadt schwer bewaffnete Soldaten.

Zwölf Tage nach den Anschlägen in Paris mit 130 Toten wartete Belgien weiter auf einen durchschlagenden Erfolg bei der Fahndung nach Terroristen und möglichen Helfern.

Belgiens Außenminister Didier Reynders sagte dem US-Sender ABC, die Fahnder suchten derzeit etwa zehn Personen. Die Behörden fürchteten, dass Attentäter mit "schweren Waffen" und Bomben ähnliche Anschläge wie in Paris verüben könnten. Es gebe Hinweise auf Einkaufszentren als mögliche Ziele - nicht aber auf Schulen. Trotz tagelanger Suche wurden zunächst keine größeren Waffen- oder Sprengstofffunde bekannt.

Auch der Terrorverdächtige Salah Abdeslam, der mit den mutmaßlichen Attentätern von Brüssel nach Paris gereist war, ist weiter auf der Flucht. Ein Brüsseler Gericht bestätigte am Mittwoch einen Haftbefehl gegen einen mutmaßlichen Helfer Abdeslams. In seinem Lieferwagen sollen Waffen und eine Blutspur gefunden worden sein. Der Verhaftete bestritt jedoch sämtliche Beschuldigungen.

Alarmpistole gefunden

"Eine der beiden gefundenen Waffen ist eine Alarmpistole, und die andere ist auch nichts, was man bei einem Terroristen vermuten würde", sagte die Anwältin Christine Callewaert der Nachrichtenagentur Belga zufolge. Die kleine Blutspur auf einem Beifahrersitz stamme nicht von Abdeslam, der nach Darstellung der Ermittler ohnehin im Laderaum gesessen sei.

Belgiens Hauptstadt Brüssel stand am Mittwoch den fünften Tag in Folge unter höchster Terror-Alarmstufe. Die gilt vorläufig bis Montag. Seit Samstag standen sämtliche U-Bahnen still. Am Mittwoch lief wieder ein eingeschränkter Betrieb. Die Brüsseler Schulen und Kindertagesstätten öffneten nach zweitägiger Schließung wieder. Zum Schutz vieler öffentlicher Orte waren zusätzliche Polizisten und auch weiterhin Soldaten im Einsatz.

Die belgische Regierung schuf eine Taskforce, die sich mit der Radikalisierung von Menschen ausländischer Herkunft befassen soll. Es gehe um "die Problematik radikalisierter Ausländer, nicht nur von Asylsuchenden, sondern auch anderer Migranten", sagte der zuständige Staatssekretär Theo Francken am Mittwoch im Parlament.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich will seine "Hercules" beisteuern. (Symbolfoto)
Außenpolitik

Österreich segnet Terror-Hilfe für Frankreich ab

Auf Ersuchen Frankreichs können Personal oder Ausrüstung mit der "Hercules"-Transportmaschine geflogen werden. Auch UNO-Hilfsmissionen sind geplant.
Salah Abdeslam auf einem Fahndungsfoto
Außenpolitik

Paris-Attentäter entkam angeblich knapp im Möbelwagen

Laut einem belgischen Medienbericht verließ Salah Abdeslam sein Versteck im Brüsseler Problemviertel Molenbeek unmittelbar vor einer Razzia.
Passanten gedenken der Attentate.
Außenpolitik

IS ließ Attentäter offenbar absichtlich als Flüchtlinge einreisen

Zwei der Pariser Attentäter sind als Flüchtlinge nach Paris eingereist. "Der IS wollte uns beeindrucken", erklärt der deutsche Verfassungsschutz.
Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen Genf
Außenpolitik

Schweiz: Planten Terrorverdächtige Anschlag mit Giftgas?

Die Justiz bestätigte die Festnahme von zweier syrischstämmiger Männern. Sie würden verdächtigt, "Sprengstoff oder Giftgas produziert, versteckt und transportiert" zu haben.
SWITZERLAND LEVEL VIGILANCE ATTACK
Außenpolitik

Medien: Zwei Syrer in Genf festgenommen

Medienberichten zufolge wurden im Auto der Syrer Sprengstoffspuren gefunden. Ob es eine Verbindug zur IS-Miliz gibt, ist noch unklar.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.