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Eagles of Death Metal wollen wieder im Bataclan spielen

Es ist das erste Interview der Band seit dem Auftritt im Bataclan.
Es ist das erste Interview der Band seit dem Auftritt im Bataclan.REUTERS
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"Ich will erste Band im wiedereröffneten "Bataclan" sein", sagt Frontman Hughes. Er selbst entging dem Tod nur knapp.

Trotz des Terrorangriffs auf das "Bataclan" will die Band Eagles of Death Metal wieder in der Pariser Konzerthalle auftreten. 89 Menschen starben während der Geiselnahme auf das berühmte Pariser Konzerthaus. Rund 1500 Menschen Fans der US-Rockband hatten sich in die Halle gedrängt, als die Terroristen begannen zu schießen. "Ich will die erste Band sein, die im "Bataclan" spielt, wenn es wieder öffnet", sagte Frontmann Jesse Hughes "Vice News" in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview.

"Unsere Freunde kamen dorthin, um Rock'n'Roll zu sehen, und starben. Ich will wieder dorthin gehen und leben," so Hughes. Immer wieder müssen die Musiker das Interview unterbrechen. Ihre Stimmen stocken. Bei der Geiselnahme starb keines der Bandmitglieder. Unter den Todesopfern waren aber unter anderem ein Verkäufer von Fanartikeln der Band sowie drei Mitarbeiter ihres Musiklabels. Bei der Terrorserie in der französischen Hauptstadt starben mindestens 130 Menschen.

Mehrere Menschen hätten sich im Umkleideraum der Musiker versteckt, erzählte Hughes. Die Attentäter seien in den Raum gekommen und hätten alle getötet - "außer einer Person, die sich unter meiner Lederjacke versteckte".

Viele Menschen hätten sich tot gestellt, berichtete Hughes. Während er auf der Suche nach seiner Freundin gewesen sei, sei er plötzlich einem der Attentäter gegenüber gestanden. Der Mann habe auf ihn gezielt, die Kugel sei aber gegen den Türrahmen geschlagen.

Auch Tonmann Shawn London sah sich plötzlich einem der Attentäter direkt gegenüber. "Er traf mein Mischpult, die Knöpfe sind überall hingeflogen", sagte London. Er habe sich sofort auf den Boden geworfen, während der Attentäter immer weiter geschossen und mit aller Kraft "Allahu Akbar" (Allah ist groß) geschrien habe.

"Ich fühlte mich so schuldig"

Crew-Manager Nick Alexander habe nicht nach Hilfe gerufen, "weil er nicht wollte, dass irgendwer anderes verletzt wird", so Hughes. Gleichzeitig machte sich Hughes selbst Vorwürfe, den Bassisten Matt McJunkins auf der Bühne zurückgelassen zu haben. "Ich fühlte mich so schuldig." Er denkt, ein Hauptgrund, warum so viele Menschen getötet wurden, sei, weil so viele ihre Freunde nicht verlassen wollten. "So viele Leute haben sich vor andere gestellt."

Bandmitbegründer Joshua Homme war bei dem Auftritt nicht dabei. Als er von dem Angriff hörte, habe er einen Moment gebraucht, um es zu glauben. Während eines Teils des Interviews hält Homme eine Liste mit den Namen der Toten in seinen Händen. "Ich wünschte, ich könnte mit ihren Eltern reden." Was er ihnen sagen würde? Josh zuckt mit den Schultern, seine Worte stocken. "Vielleicht ist da gar nichts, was ich wirklich sagen könnte ... vielleicht ist es auch okay, dass es keine Worte dafür gibt, vielleicht sollte es keine Worte dafür geben."

Die Band rief in dem Interview Musiker dazu auf, ihren Song "I love you all the time" zu covern - egal in welcher Musikrichtung. Alle Einnahmen daraus will sie spenden und forderte Streaming-Dienste dazu auf, es ihnen nachzutun.

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(APA/dpa)

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