Flüchtlinge: Deutsche Muslime fordern Obergrenze

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) sieht das Land am Rande seiner Kapazitäten und fordert mehr Unterstützung vom Staat.

Braucht Deutschland eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen? Ja, sagt nun auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland, kurz ZMD, und reiht sich damit in den Chor all jener ein, die eine Begrenzung der Flüchtlingsaufnahme fordern. Der Vorsitzende des ZMD, Aiman Mazyek, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung'", Deutschland stoße in dieser Frage an seine Grenzen. "Moralisch kann es wegen der Werte unserer Verfassung und unserer historischen Verantwortung keine Obergrenze geben. Technisch aber schon", sagte Mazyek. "Diese Obergrenze scheint in Deutschland offenkundig bald erreicht zu sein."

Auch und gerade die Muslime in Deutschland seien bei der Integration der Flüchtlinge gefordert, fügte der ZMD-Vorsitzende hinzu. Sie leisteten bereits sehr viel - "sie könnten aber noch mehr schaffen, wenn der Staat und Gesellschaft sie dabei unterstützt und mehr Zutrauen in unsere Integrationslotsen hat".

"Wandel des in Deutschland gelebten Islam"

Durch den Flüchtlingszuzug habe die Zahl der Muslime in Deutschland binnen weniger Monate um rund ein Viertel zugenommen, sagte Mazyek. Für die in Deutschland sesshaften Muslime bedeute dies einen Wandel des hierzulande gelebten Islams, aber auch einen Wandel der Sicht der Gesellschaft auf sie.

Vergangene Woche war der Chef des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, wegen seiner Forderung nach einer Obergrenze scharf kritisiert worden. Die CSU fordert seit langem eine Grenze für die Aufnahme von Flüchtlingen.

(APA/dpa/red)

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