Papst ruft in Zentralafrika zu Versöhnung auf

Papst Franziskus mit Interimspräsidentin Catherine Samba-Panza (re).
Papst Franziskus mit Interimspräsidentin Catherine Samba-Panza (re).
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Papst Franziskus besuchte zum Abschluss seiner Afrika-Reise die Zentralafrikanische Republik und rief das Land zu Einheit und Frieden auf.

Es war der gefährlichste und letzte Teil seiner Afrika-Reise: Ein Besuch in der konfliktreichen Zentralafrikanischen Republik. Dort rief Papst Franziskus Christen und Muslime zur Versöhnung auf. "Wir Christen und Muslime sind Brüder und Schwestern", sagte der Papst am Montag bei einem Besuch in der Zentralmoschee in Zentralafrikas Hauptstadt Bangui.

In der Moschee im gefährlichen Stadtviertel PK5, das immer wieder von blutiger Gewalt zwischen Christen und Muslimen erschüttert wird, wiederholte er seine Forderung nach Einheit und Frieden.

Alle Menschen, die "behaupten an Gott zu glauben", müssten sich wie "Männer und Frauen des Friedens" verhalten, forderte das Oberhaupt der katholischen Kirche in der Koudoukou-Moschee. "Zusammen müssen wir Nein sagen zu Hass, Rache und Gewalt, besonders zu jener, die im Namen einer Religion oder im Namen Gottes verübt wird."

Brennpunkt der Gewalt

Die Zentralafrikanische Republik war im März 2013 nach einem Putsch gegen Staatschef Francois Bozize in eine Spirale der Gewalt gestürzt. Bei Kämpfen zwischen verfeindeten Milizen wurden tausende Menschen getötet und Hunderttausende in die Flucht getrieben. Seit September 2014 ist in dem Krisenstaat eine UNO-Mission im Einsatz.

Der Besuch in der Koudoukou-Moschee war der gefährlichste Teil der sechstägigen Afrika-Reise von Papst Franziskus, die ihn zuvor nach Kenia und Uganda geführt hatte. Die Moschee liegt im Stadtviertel PK5, einem Brennpunkt der ethnischen und religiösen Gewalt im Land. Inzwischen ist es das einzige Viertel in Bangui, in dem überhaupt noch Muslime leben.

Franziskus wurde von den Bewohner des Viertels begeistert empfangen. Tausende Menschen jubelten ihm zu, als er im Papamobil durch die Schotterstraßen fuhr. Auch in der Moschee drängten sich Hunderte Menschen, darunter auch einige Flüchtlinge, die seit den Vertreibungen auf dem Moscheegelände leben.

Scharfe Sicherheitsvorkehrungen

Die Zentralafrikanische Republik war die dritte und letzte Station der Afrika-Reise von Papst Franziskus. Der zweitägige Aufenthalt stand bis zuletzt auf Messers Schneide und fand letztlich unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen statt. UNO-Blauhelme, französische Soldaten und einheimische Polizisten sicherten alle Stationen des Papstes ab. Sogar auf den Minaretten der Moschee standen am Montag bewaffnete Blauhelmsoldaten.

Franziskus hatte die Menschen in Zentralafrika bereits am Sonntag zu Einheit und Versöhnung aufgerufen. Bei einer Messe in der Kathedrale von Bangui äußerte er die Hoffnung, dass nach den für Ende Dezember geplanten Wahlen ein Neubeginn beginnen könne. Als Zeichen der Solidarität mit den 1,7 Millionen Katholiken in Zentralafrika öffnete der Papst während der Messe die erste "Heilige Pforte" des bevorstehenden "Heiligen Jahres der Barmherzigkeit".

Franziskus beendete seine Afrika-Reise am Montag mit einem Gottesdienst vor Zehntausenden Gläubigen im Stadion von Bangui. Dass seine Botschaft des Friedens und der Versöhnung in dem Krisenstaat angekommen ist, bewiesen Kämpfer einer muslimischen Rebellenmiliz, die in T-Shirts mit der Konterfei des Papstes an der Messe teilnahmen. Als sie sich durch die Menschenmenge drängten, brachen Umstehende in begeisterte Sprechchöre aus. "Es ist vorbei", riefen und hofften sie mit Blick auf die Gewalt in ihrem Land.

(APA/AFP)

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