Front National will bei Regionalwahl weiter wachsen

Regionalwahlen in Frankreich begonnen
Regionalwahlen in Frankreich begonnen APA/AFP/RICHARD BOUHET
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Bei der Wahl im Zeichen des Paris-Terrors könnte der rechte Front National von Marine Le Pen stärkste Kraft werden. Die Wahlbeteiligung ist höher als zuletzt.

Drei Wochen nach den Anschlägen von Paris rechnet der rechtsextreme Front National bei der Regionalwahl in Frankreich mit kräftigem Zulauf. "Wir sind zwar noch in der ersten Runde", sagte Parteichefin Marine Le Pen am Sonntag Reuters TV. Aber sie hoffe, der Vorsprung falle so groß wie möglich aus, damit der Schwung für die zweite Wahlrunde besonders stark sei.

Am 13. Dezember steht die entscheidende Runde an - genau einen Monat nach den Anschlägen von Paris, bei denen IS-Anhänger 130 Menschen töteten. Der fremdenfeindliche Front National profitiert vom Klima der Angst.

Höhere Wahlbeteiligung

Trotz der noch immer großen Unsicherheit zeichnete sich eine etwas höhere Wahlbeteiligung ab. Bis zum Mittag gaben nach offiziellen Angaben gut 16 Prozent der rund 44,6 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab, etwas mehr als bei der Wahl vor fünf Jahren.

"Ich vertraue den Wählern", sagte Le Pen nach der Stimmabgabe in der Hochburg des Front National, Henin-Beaumont im Norden des Landes. "Sie haben unsere Arbeit gesehen, deswegen kommen sie zu uns." Jüngsten Umfragen zufolge könnte der Front National nach der ersten Runde in bis zu sechs der ab Jänner nach der Reform noch 13 Regionen vorne liegen. Für die zweite Runde qualifizieren sich alle Parteien, denen der Sprung über die Zehn-Prozent-Hürde gelingt. Dies dürften neben den Rechtsextremen sowohl die Sozialisten als auch die Republikaner schaffen. Doch die Sozialisten von Präsident Francois Hollande, die derzeit in der Mehrheit der Regionen regieren, werden Umfragen zufolge die meisten an die Republikaner von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy oder den Front National verlieren.

Front National in zwei Regionen vorne

Relativ sicher sind dem fremdenfeindlichen Front National zwei Regionen: Le Pen selbst dürfte die neue nordfranzösische Region Nord-Pas-de-Calais-Picardie erobern. Ihrer Nichte Marion Marechal-Le Pen werden gute Chancen eingeräumt, künftig Regionalpräsidentin im Südosten des Landes zu werden. Damit würde der Front National seinen Siegeszug fortsetzen, den er bei der Europa-Wahl 2014 begonnen hatte, als er erstmals stärkste Kraft in Frankreich wurde.

Die politische Landschaft in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone würde dies erheblich verändern. Nach Jahrzehnten, in denen Sozialisten und Konservative die politische Bühne beherrschten, tritt vor der Präsidentenwahl 2017 nun der Front National als dritte starke Kraft auf.

(APA/AFP)

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