Studie: IS nimmt monatlich 80 Millionen Dollar ein

Experten: IS nimmt monatlich 80 Millionen Dollar ein
Experten: IS nimmt monatlich 80 Millionen Dollar ein (c) AFP (MARWAN IBRAHIM)
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Die Jihadistenmiliz gerate aber zunehmend finanziell unter Druck, heißt es in einer Analyse des Instituts IHS.

Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat (IS) verfügt Experten zufolge über monatliche Einnahmen in Höhe von rund 80 Millionen Dollar (knapp 74 Millionen Euro) - gerät allerdings finanziell zunehmend unter Druck.

Wie aus einer am Montag veröffentlichten Analyse des Instituts IHS hervorgeht, generiert die Gruppe die Hälfte ihrer Gelder aus der Eintreibung von Steuern von Bewohnern ihres sogenannten Kalifats sowie aus der Konfiszierung von Eigentum. Etwa 43 Prozent der Einnahmen stammt demnach aus dem Ölhandel.

Der Rest der Einnahmen der Jihadisten verteilt sich dem in London ansässigen IHS zufolge auf den Drogenhandel, den Strommarkt sowie auf Spenden. "Andere Terrorgruppen haben das so nicht", sagte der IHS-Experte Columb Strack mit Blick auf die vielfältige staatsähnliche Einnahmenstruktur. Andererseits müsse der IS auch einen großen Kontrollbereich in Syrien und im Irak verwalten und beherrschen. "Es ist nicht so, dass sie 80 Millionen Dollar einnehmen und alles für Waffen und den Bombenbau ausgeben", sagte Strack.

"Gehaltskürzungen für die Kämpfer"

Das Institut IHS sieht nun erste Anzeichen dafür, dass die Miliz Probleme bekommt, ihre Einnahmen stabil zu halten. So gebe es "Berichte über Gehaltskürzungen für die Kämpfer, Preisanstiege beim Strom und anderen Grundgütern sowie über die Einführung neuer Agrarsteuern", berichteten die Experten. Die Angriffe der US-geführten Militärkoalition sowie Russlands auf die vom IS kontrollierte Ölinfrastruktur zeigten außerdem erste Wirkungen.

Der IS werde gezwungen sein, andere Finanzquellen zu erschließen, resümiert das IHS. Denkbar seien Preiserhöhungen in alle Richtungen, etwa in der Telekommunikation und beim Internet. "Die Menschen haben aber jetzt schon Probleme, ihre Abgaben zu zahlen", sagte Strack. "Es dürfte in den IS-Gebieten für sie nun noch härter werden." Die Jihadistenorganisation hatte im Sommer vergangenen Jahres weite Teile in Syrien und im Irak eingenommen und herrscht dort mit brutaler Hand.

"Guardian" veröffentlicht IS-Pläne

Die britische Zeitung "The Guardian" hat am Montag Pläne des IS über den Aufbau ihres geplanten Kalifats veröffentlicht. Das Dokument sei von einem Geschäftsmann, der für den IS arbeite, an einen Wissenschafter als Mittelsmann weitergereicht worden. Demnach wollen die Milizen in den von ihnen beherrschten Gebieten in Syrien und im Irak Ministerien errichten sowie ein Gesundheits- und Erziehungssystem aufbauen.

Das wirtschaftliche Ziel sei die Unabhängigkeit vom Westen. Militärisch sei ausdrücklich der Einsatz von Kindern vorgesehen. Sie sollten an leichten Waffen ausgebildet werden.

(APA/AFP/dpa)

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