Erdogan schließt türkischen Truppenabzug aus Irak aus

Ein Abzug der Soldaten komme
Ein Abzug der Soldaten komme "nicht in Frage"APA/AFP/ADEM ALTAN
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Die Soldaten würden nur "Ausbildung" für kurdische Peschmerga-Kämpfer leisten. Der Irak hatte wütend auf die Stationierung türkischer Kräfte reagiert.

Trotz der Empörung in Bagdad hält die Türkei an der Stationierung ihrer Soldaten im Nordirak fest. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz in Ankara, ein Abzug der Soldaten komme "nicht in Frage". Sie würden nur "Ausbildung" für kurdische Peschmerga-Kämpfer leisten, versicherte Erdogan.

Die Zahl der türkischen Soldaten werde entsprechend der Ausbildungserfordernisse "erhöht oder verringert". Die Türkei hatte in der vergangenen Woche mehrere hundert Soldaten sowie mehr als 20 Panzer in Bashika nördlich der Stadt Mossul im Nordirak stationiert; Mossul wird von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert. Nach türkischen Angaben sollen dort neben kurdischen Peschmerga auch sunnitische Anti-IS-Kämpfer aus dem Irak ausgebildet werden.

Iraks Präsident unter Druck

Die irakische Zentralregierung hatte wütend auf die Stationierung der türkischen Soldaten reagiert. Dies sei ohne Zustimmung Bagdads erfolgt und sei eine Verletzung der staatlichen Souveränität des Iraks. Bagdad stellte der Türkei ein Ultimatum zum Truppenabzug, das aber ohne ein Einlenken Ankaras verstrich.

Iraks Regierungschef Haider al-Abadi steht unter innenpolitischem Druck, nicht noch mehr ausländische Truppen im Land zuzulassen. Vor allem schiitische, vom Iran unterstützte Milizen, die im Kampf Bagdads gegen die IS-Miliz eine wichtige Rolle spielen, lehnen die türkische Truppenpräsenz vehement ab. Im Zuge der von Washington angeführten Anti-IS-Koalition befinden sich seit dem vergangenen Jahr bereits tausende US-Militärberater im Irak.

Nach Angaben von Erdogan soll die türkische Truppen-Stationierung im Nordirak das Thema eines Treffens zwischen den USA, der Türkei und Vertretern der autonomen kurdischen Region im Nordirak am 21. Dezember sein. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte darüber am Donnerstag am Telefon mit US-Vizepräsident Joe Biden gesprochen.

(APA/AFP)

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