Eine Umfrage zeigt: Zwei Drittel der Palästinenser glauben nicht mehr an eine Friedenslösung mit Israel. Das Vertrauen in Gespräche schwindet zusehends.
Zwei Drittel aller Palästinenser sind gegenwärtig der Ansicht, dass ein bewaffneter Aufstand ihrem Streben nach einem unabhängigen Staat mehr nutzen würde als von ihrer Führung geführte Verhandlungen mit Israel.
Wie am Montag veröffentlichte Umfrageergebnisse des Meinungsforschungsinstituts PSR belegen, "denken 66 Prozent der Befragten (71 Prozent im Gazastreifen und 63 Prozent im Westjordanland), dass es der palästinensischen Sache mehr nutzt, wenn die aktuellen Unruhen in eine bewaffnete Intifada münden, während Verhandlungen nichts mehr bringen".
Seit zehn Wochen sind die Palästinensergebiete und Israel Schauplatz anhaltender Gewalt, bei der zusammengerechnet bereits 136 Menschen starben. Die Ereignisse führten dazu, dass sich inzwischen im Gazastreifen - obwohl dieser binnen sechs Jahren drei Kriege durchlitt - mit 53 Prozent mehr Menschen sicher fühlen als im Westjordanland, wo nur 29 Prozent der Befragten erklärten, sie fühlten sich sicher.
Israels Siedlungsbau Ursache für Skepsis
"Das gesamte Alltagsleben ist inzwischen in Ostjerusalem und dem Westjordanland besonderen Härten unterworfen, aber die Menschen scheinen bereit, diesen Preis zu bezahlen, und befürworten die Gewalttaten", erklärte PSR-Chef Khalil Shikaki, der mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung seit 15 Jahren alle drei Monate das politische Klima in beiden Palästinensergebieten misst.
Diesmal waren 1270 Erwachsene an öffentlichen Orten befragt worden; die Fehlertoleranz gab PSR mit drei Prozent an. Eine der Ursachen für die gewaltbereite Stimmung ist demnach, dass angesichts des fortschreitenden Ausbaus israelischer Siedlungen in den besetzten Gebieten inzwischen nur noch 34 Prozent der Palästinenser glauben, dass eine Zweistaatenlösung zu verwirklichen wäre.
(APA/AFP)