Saudiarabien verkündet islamische Anti-Terrorallianz

Houthi-Rebellen im Jemen
Houthi-Rebellen im JemenReuters (Khaled Abdullah)
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34 Staaten, darunter Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei, sollen Teil des Bündnisses sein. Ziel ist der Kampf gegen "jede terroristische Organisation".

Saudiarabien hat in der Nacht auf Dienstag die Gründung einer islamischen Militärallianz im Kampf gegen den Terrorismus verkündet. An dem Bündnis sollen sich laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur "SPA" 34 Staaten, darunter Ägypten, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei, Malaysia und Pakistan beteiligen. Der schiitische Iran ist nicht Teil der Allianz.

"Die hier erwähnten Staaten haben beschlossen, eine Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens zum Kampf gegen den Terrorismus zu gründen. Ein gemeinsames Hauptquartier in Riad wird die militärischen Operationen koordinieren und unterstützen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der beteiligten Länder.

Iran ist nicht beteiligt

Das Bündnis solle vor allem gegen Terrorismus im Irak, Syrien, Libyen, Ägypten und in Afghanistan vorgehen, sagte der Kronprinz und Verteidigungsminister des Landes, Mohammed bin Salman auf einer Pressekonferenz. Aktionen vor allem in Syrien und im Irak würden international abgestimmt. Das neue Bündnis solle nicht nur gegen die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) vorgehen, sondern mit "jeder terroristischen Organisation, mit der wir konfrontiert werden."

Vor allem die USA hatten zuletzt immer wieder eine stärkere Rolle der Golfstaaten im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" in Syrien und im Irak gefordert. Der Erzrivale des sunnitischen Saudi-Arabiens, der schiitische Iran, ist nicht an der Koalition beteiligt. Die beiden Staaten sind aktuell in eine Reihe von Stellvertreterkriegen in der arabischen Welt - darunter in Syrien und im Jemen - involviert.

Der IS nutzt verstärkt auch im Jemen das Machtvakuum aus, um sich auszubreiten. Dort trat nach Angaben der ebenfalls von Saudi-Arabien geführte Militärallianz am Dienstag eine siebentägige Feuerpause in Kraft. Anlass sei der parallel angesetzte Auftakt der von den Vereinten Nationen vermittelten Friedensgespräche in der Schweiz.

Waffenruhe im Jemen

Mit dem einseitigen Schritt wollen die jemenitische Regierung und ihre regionalen Verbündeten die am Dienstag in der Schweiz startenden Friedensgespräche unterstützen. Die Regierung hoffe, "dass sich die Milizen diesmal an die Feuerpause halten", sagte der Regierungsvertreter Muin Abdulmalek der Nachrichtenagentur AFP. Die Houthi-Rebellen äußerten sich jedoch nicht.

In der Erklärung der Koalition hieß es, sie behalte sich das Recht vor, "auf jede Verletzung durch die Rebellen zu reagieren". Zugleich wurde Jemens Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi mit den Worten zitiert, die Waffenruhe werde "automatisch verlängert", sollte sich auch die andere Konfliktpartei daran halten.

Seit März wurden in dem Konflikt nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 5800 Menschen getötet, etwa die Hälfte von ihnen waren Zivilisten. Mehr als 27.000 weitere Menschen sollen verletzt worden sein. Bei den Friedensgesprächen in der Schweiz soll nach UN-Angaben über mehrere Themenfelder verhandelt werden, darunter ein dauerhafter Waffenstillstand und ein Rückzug bewaffneter Gruppen.

(APA/Reuters)

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