Libysche Streitparteien unterzeichnen UN-Friedensplan

Zerstörte Häuser prägen das Bild im Bürgerkriegsland Libyen
Zerstörte Häuser prägen das Bild im Bürgerkriegsland LibyenREUTERS
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Das Dokument sieht eine Regierung der nationalen Einheit vor und soll den Übergang zur Demokratie in dem Bürgerkriegsland ermöglichen.

Nach mehr als einem Jahr Verhandlungen haben die libyschen Konfliktparteien einen Friedensplan für das Bürgerkriegsland unterzeichnet. Das unter UN-Vermittlung ausgearbeitete Papier sieht unter anderem die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit vor.

UN-Sondergesandter Martin Kobler sprach von einem „historischen Tag“ für das Land. Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele müsse der Vergangenheit angehören. Die Unterzeichnung fand im marokkanischen Badeort Skhirat statt. Das Abkommen soll den Übergang zur Demokratie ermöglichen.

Der nordafrikanische Wüstenstaat Libyen gilt vier Jahre nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi als "failed state" - als gescheiterter Staat. Die Staatengemeinschaft fürchtet, dass das Land in dem Chaos zu einer neuen Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat  werden könnte, die dort einen Ableger hat. Deshalb hatte die UNO Druck gemacht, eine Einigung zu erreichen.

Zwei Regierungen, zwei Parlamente

Das Bürgerkriegsland ist tief gespalten. Es gibt zwei rivalisierende Regierungen, zwei Parlamente, zwei Zentralbanken und zwei Nationale Ölfirmen.

Die international anerkannte Regierung sitzt in der ostlibyschen Stadt Tobruk und stützt sich auf die libysche Armee. Ein von Islamisten dominiertes Abgeordnetenhaus hat seinen Sitz in Tripolis. Dutzende Milizen wollen ihre eigenen Interessen durchsetzen.

Das muslimisch geprägte Libyen ist mit einer Fläche von etwa 1,76 Millionen qkm rund zwanzig mal so groß wie Österreich. Das ölreiche Land befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Erdölproduktion ist deutlich eingebrochen. Etwa zwei Millionen der mehr als sechs Millionen Einwohner benötigen humanitäre Hilfe, Hunderttausende sind auf der Flucht.

(APA/dpa)

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