Flüchtlinge: Aus für eisiges Radeln am Polarkreis

Flüchtlinge auf Rädern auf dem Weg nach Norwegen.
Flüchtlinge auf Rädern auf dem Weg nach Norwegen.APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND
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Tausende Flüchtlinge reisten per Rad von Russland nach Norwegen. Oslo weist die Menschen vermehrt an der Grenze ab. Nun dürfen sie mit Bussen zurückfahren.

Es war ein ausgeklügelter Plan, der es rund 5500 Flüchtlingen ermöglichte, von Russland nach Norwegen einzureisen. Vorwiegend Syrer nutzten ein Schlupfloch in den Grenzbestimmungen beim Übergang Storskog am nördlichen Polarkreis: Während es in Russland illegal ist, zu Fuß die Grenze zu überqueren und Norwegen keine Personen ohne Dokumente einreisen lässt, ist der Grenzübergang per Rad auf beiden Seiten erlaubt.

Doch Norwegen will dem Phänomen ein Ende setzen. Sylvi Listhaug, die im Dezember zur ersten Migrationsministerin Norwegens bestimmt wurde, kündigte diese Woche an, dass alle, die Storskog ohne Transitvisum passierten, nach Russland zurück geschickt würden. Schon im November hatte das norwegische Parlament beschlossen, dass Asylbewerber, die in einem anderen sicheren Land bereits eine Aufenthaltsgenehmigung hatten, wieder dorthin rückgeführt werden können.

Russische Räder gelten nicht verkehrssicher

Seit Anfang Dezember hatte die norwegische Polizei mit den russischen Grenzbehörden über die Sache verhandelt. Russlands Behörden haben nun eingewilligt, Flüchtlinge, die in Russland bereits ein Aufenthaltsrecht erhalten haben und nicht nach Norwegen einreisen dürfen, mit Bussen zurück zu transportieren, teilte die Polizei in Finnmark am Donnerstag mit.

Denn anfangs mussten diese Menschen bei den eisigen Temperaturen wieder auf ihren Rädern zurück nach Russland fahren. In Storskog bei Kirkenes schwanken die Temperaturen derzeit zwischen minus 3 und minus 23 Grad. Noch dazu gelten die in Russland erworbenen Räder in Norwegen nicht als verkehrssicher. Tausende wurden verschrottet.

Zurückgelassene Räder an der Grenze.
Zurückgelassene Räder an der Grenze.APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND

Doch in Russland droht den Menschen ein Leben ohne rechtlichen Status. Moskau schiebe Flüchtlinge zwar nicht ab, nur wenige aber würden anerkannt, berichtet die Aktivistin Svetlana Gannushkina dem Guardian. Von den 12.000 Syrern, die sich derzeit in Russland befänden, hätten 2000 ein einjähriges Asyl erhalten, 2000 weitere einen anderen legalen Stauts. "Sie werden illegal in Russland herumreisen, wie sie es auch schon zuvor getan haben", sagt sie.

(APA/dpa/red.)

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