Libyen entwickelt sich zur Terrordrehscheibe

Nach dem Sturz des früheren Diktators Muammar Gaddafi ist das Land zerfallen.

Libyen ist zerfallen und hat aufgehört, als Nationalstaat zu funktionieren. In Muammar al-Gaddafis Geburtsstadt, Sirte, errichtet die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) derzeit vis-à-vis von Europa ihr nächstes Kalifat. Nach Einschätzung der UN entwickelt sich die ölreiche Mittelmeernation zur regionalen Terrordrehscheibe, die auch ihre direkten Nachbarn, Tunesien, Ägypten und Algerien, bedroht. In den Vierteln der einstigen Heldenstadt Bengasi sieht es inzwischen genauso aus wie in Homs oder Aleppo.

Zwei Regierungen und zwei Streitkräfte kämpfen um die Vormacht. Im Westen herrscht das Bündnis Fajr Libya aus moderaten Islamisten und Milizen kleinerer Städte. Im Osten dominiert die Libysche Nationalarmee unter General Khalifa Haftar. Die international anerkannte Führung, die in al-Baida und Tobruk nahe der Grenze zu Ägypten residiert, steht unter seinem Schutz. Dem UN-Gesandten Martin Kobler gelang es, den Kontrahenten eine gemeinsame Kabinettsliste abzuringen. Beide Parlamente jedoch verweigern sich bisher diesem Kompromiss. (m.g.)

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