US-Vorwahl: Münzwurf bei Clinton gegen Sanders in Iowa

Hillary Clinton (im Bild mit Ehemann Bill und Tochter Chelsea) ewinnt in Iowa knapp gegen den parteiinternen Konkurrenten Bernie Sanders.
Hillary Clinton (im Bild mit Ehemann Bill und Tochter Chelsea) ewinnt in Iowa knapp gegen den parteiinternen Konkurrenten Bernie Sanders.(c) Bloomberg
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Ted Cruz hat die erste Vorwahl für die US-Präsidentschaftskandidatur der Republikaner gewonnen. Bei den Demokraten hat Hillary Clinton gegen Bernie Sanders wohl hauchdünn und teils mit Glück gewonnen.

Nur knapp setzte sich Ex-Außenministerin Hillary Clinton bei den Vorwahlen der Demokraten in Iowa gegen Konkurrenten Bernie Sanders durch. Der Senator aus Vermont erhielt nach offiziellen Angaben der demokratischen Partei vom Dienstag 49,6 Prozent. Clinton landete bei der Abstimmung vom Montag bei 49,8 Prozent.

Der Chef der Demokratischen Partei in Iowa, Andy McGuire, wollte Clinton vor Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses jedoch noch nicht gratulieren. Der Ausgang einer Vorwahl der Demokraten in Iowa sei noch nie so eng gewesen, sagte McGuire. Der Zeitung "Des Moines Register" zufolge musste der Sieger in mehreren Wahlbezirken wegen Stimmgleichheit per Münzwurf gekürt werden - in den meisten Fällen geschah dies zugunsten von Clinton. Hier ein Video von einer Auszählung in Polk County, wo es 61 Stimmen für Sänders und ebensoviele für Clinton gab.

Die beiden demokratischen Kandidaten gratulierten einander höflich, machten aber auch unmissverständlich klar, dass jeder für sich dieses Ergebnis als Erfolg bewertete. Das ist beiderseits schlüssig argumentierbar: Clinton landete vor acht Jahren in Iowa nur an dritter Stelle hinter Barack Obama und John Edwards, ihr Ehemann Bill führte 1992 in Iowa gar keinen Wahlkampf, weil er sich gegen den Lokalhelden Tom Harkin vorab schon keine Chancen ausrechnete. Clinton hat nun bewiesen, dass sie sich trotz dieser überdurchschnittlich linken Wählerschaft, die sich Sanders zuwandte, gut behauptet hat. "Wir glauben stark, dass sie gewonnen hat", sagte ihr Sprecher Brian Fallon. "Angesichts Hillary Clintons Fähigkeit, Enthusiasmus hervorzurufen und die Wahlbeteiligung anzukurbeln ist es nicht klar, wie Bernie Sanders Pfad zur Nominierung nach Iowa aussieht."

Sanders kann das Patt ebenfalls mit Recht als Erfolg interpretieren, lag er doch noch vor Weihnachten in Umfragen im zweistelligen Prozentbereich hinter Clinton. Allerdings gibt es kaum andere Staaten außer Iowa, New Hampshire (wo am 9. Februar die nächste Vorwahl stattfindet) und seinen Heimatstaat Vermont, deren demokratisches Wählerprofil - überwiegend weiß, überwiegend links - so auf ihn zugeschnitten ist. Sanders gab sich kämpferisch. "Was Iowa heute begonnen hat, ist eine politische Revolution", sagte er. Der Senator erinnerte daran, wie er und sein Team vor neun Monaten ohne Geld und mit geringem Bekanntheitsgrad in Iowa begonnen hätten

Cruz schlägt Trump, Rubios Chancen steigen

Wer sich vom medialen Wirbel und den zweifelhaften Meinungsumfragen nicht verwirren ließ, für den war das Ergebnis der ersten republikanischen Vorwahl auf dem Weg zur Nominierung eines Präsidentschaftskandidaten zu erwarten: der texanische Senator Ted Cruz gewann im US-Teilstaat Iowa 27,7 Prozent der Stimmen und hängte den Baumilliardär Donald Trump mit seinen 24,3 Prozent klar ab. Trump, der sich vorab schon als Sieger gefeiert und mit seinen starken Umfrageergebnissen geprahlt hatte, wurde letztlich fast noch von Marco Rubio, dem Senator aus Florida, auf den dritten Platz verdrängt. Rubio erzielte mit 23,1 Prozent ein überraschend starkes Ergebnis.

Somit dürfte sich Rubio nun in die erste Position jener Kandidaten gespielt haben, hinter denen sich die republikanische Partei zu einigen versuchen wird. Cruz wird es nämlich schwer finden, in weniger religiösen Staaten so stark abzuschneiden; zudem hat er sich in der eigenen Partei Unmengen an Feinden gemacht. Trump wiederum ist für das republikanische Establishment unberechenbar, zumal zeigen die Umfragen, dass sogar rund zwei Drittel der republikanischen Parteigänger ihn ablehnen.

Das Feld dünnt sich aus

Ebenfalls erwartungsgemäß diente die Wahl in Iowa dazu, das Kandidatenfeld zu verkleinern. Martin O'Malley, demokratischer Ex-Gouverneur von Maryland, gab noch während der Auszählung bekannt, dass er seine Kampagne beendet. Dasselbe tat auf republikanischer Seite eine Stunde später Mike Huckabee, der frühere Gouverneur von Arkansas. Im Jahr 2008 hatte er noch in Iowa gewonnen.

Vorwahlen in den USA
Vorwahlen in den USA(c) APA

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