UNO droht Nordkorea scharfe Sanktionen an

Nordkoreas Führer Kim Jong-un provoziert einmal mehr die Staatengemeinschaft
Nordkoreas Führer Kim Jong-un provoziert einmal mehr die Staatengemeinschaftimago/Kyodo News
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Der Sicherheitsrat verurteilte den - verbotenen - Raketenstart als "Bedrohung des Weltfriedens. Die USA fordern "beispiellose Maßnahmen".

Ausnahmsweise war sich der UN-Sicherheitsrat einmal einig: Als Reaktion auf den neuerlichen Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete hat das höchste UN-Gremium dem Land "einschneidende" Maßnahmen angedroht. Der Abschuss wurde in der Nacht auf Montag einstimmig als "Bedrohung des Weltfriedens" verurteilt. Es soll bald eine neue Resolution mit schärferen Sanktionen gegen das stalinistische Land geben.

Erst vor einem Monat hatte Pjöngjang mit einem Atomwaffentest für Empörung gesorgt. Seither beriet der UN-Sicherheitsrat über eine Reaktion darauf, konnte sich aber wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA und China nicht einigen. Nach dem Raketenstart beschloss der Sicherheitsrat nun, "schnell eine neue Resolution" zu den Sanktionen gegen Nordkorea zu verabschieden. Während die USA zusammen mit Japan und Südkorea auf eine Verschärfung der Sanktionen hinwirken, bleibt die chinesische Haltung abzuwarten.

Rakete erreichte offenbar Weltall

Nordkorea habe gegen die bestehenden Resolutionen verstoßen, die dem Land alle Atomwaffentests und Versuche mit Langstreckenraketen untersagen, hieß es in der am Sonntag angenommenen Erklärung des Rates.

Samantha Power, US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen rief inssbesondere China auf, sich "harten beispiellosen Maßnahmen" anzuschließen. Die Maßnahmen sollten auf diese Weise rasch ergriffen werden und die Erwartungen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un übersteigen: "Wir hoffen, dass China wie alle Ratsmitglieder die ernste Bedrohung des regionalen Friedens und der Sicherheit sehen wird", sagte Power kurz nach der Verurteilung des Raketenstarts durch das höchste UNO-Gremium.

Das nordkoreanische Staatsfernsehen hatte am Morgen berichtet, die Rakete habe erfolgreich einen Satelliten ins All befördert. Die Trägerrakete habe den "Erdbeobachtungssatelliten Kwangmyong 4 erfolgreich in die Umlaufbahn gebracht", verkündete eine Nachrichtensprecherin. Machthaber Kim Jong-un erteilte demnach persönlich den Befehl zum Start. Die Rakete sei gegen 09.00 Uhr Ortszeit (01.30 Uhr MEZ) vom Stützpunkt Dongchang-ri abgefeuert worden, erklärte das südkoreanische Verteidigungsministerium.

Ein Vertreter der US-Armee sagte, dass die Rakete "anscheinend" das Weltall erreicht habe. Die internationale Gemeinschaft wertet den Start der Weltraumrakete als Schritt zur Entwicklung einer mit atomaren Sprengköpfen bestückbaren Interkontinentalrakete. US-Außenminister John Kerry sprach von einer "abscheulichen" Verletzung von UN-Resolutionen.

Südkorea: Manöver mit USA heuer größer

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel dürften sich nun weiter verschärfen. Seoul kündigte an, mit Washington über den Aufbau eines US-Raketenschilds in Südkorea zu verhandeln. China und Russland lehnen die Stationierung von Abwehrraketen in der Region vehement ab. Südkoreas Armeeführung kündigte außerdem ab, die nächste Militärübung mit den USA, die jedes Jahr den Zorn Nordkoreas hervorruft, werde diesmal größer ausfallen als je zuvor.

Nordkoreas Führung hatte erst vor einem Monat weltweit Empörung ausgelöst, als sie die Zündung einer Wasserstoffbombe verkündete. Der vierte Atomwaffentest des Landes seit dem Jahr 2006 wurde vom UN-Sicherheitsrat scharf verurteilt.

(APA/AFP)

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