Republikaner: „Kampf der Zwerge“ geht im Süden weiter

Presidential Candidate Donald Trump Holds New Hampshire Primary Watch Party
Presidential Candidate Donald Trump Holds New Hampshire Primary Watch Party(c) Bloomberg (Victor J. Blue)
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Donald Trumps Sieg fiel erwartungsgemäß aus. Die Suche nach einem Konsenskandidaten, der sich ihm in den Weg stellt, wird mindestens bis in den März andauern.

Washington. Donald Trump genoss den Abend sichtlich. „Ich werde der größte Arbeitsplatz-Präsident sein, den Gott jemals geschaffen hat“, rief er nach dem recht klaren Sieg bei der republikanischen Vorwahl in New Hampshire seinen Anhängern zu. „Wir werden wieder zu gewinnen beginnen, und wir werden so viel gewinnen. Ihr werdet so glücklich sein.“ Trump versprach erneut, eine Mauer zwischen den USA und Mexiko zu errichten, und fügte hinzu: „Ob ihr es glaubt oder nicht, das ist nicht einmal schwer zu machen.“ Er bezweifelt einmal mehr die amtliche Arbeitslosenrate von 4,9 Prozent. „Sie beträgt wahrscheinlich 28, 29, bis zu 35 Prozent. Ich habe neulich sogar 42 Prozent gehört.“

Hinter Trump landete mit rund 16 Prozent John Kasich, der Gouverneur von Ohio. Kasich hatte finanziell und personell alles auf New Hampshire gesetzt und 105 Wahlkampftermine absolviert. Dabei hatte er auf eine betont zuversichtliche Botschaft gebaut und für die pragmatische Zusammenarbeit mit dem politischen Gegner geworben. „Heute Nacht hat das Licht die Finsternis der Negativkampagne übertrumpft“, sagte er.

Chris Christie gibt auf

Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass Kasich nun zum Konsenskandidaten wird, hinter dem sich die republikanische Mehrheit scharen kann. Bei der nächsten Vorwahl in South Carolina am 20. Februar werden viel mehr religiöse und sehr konservative Republikaner abstimmen, bei ihnen zieht Kasichs zentristischer Pragmatismus nicht.

Zwei Konkurrenten haben indessen ihren Ausstieg aus dem Rennen verkündet. Chris Christie, der Gouverneur von New Jersey, hat sich nach seinem mit nur 7,4 Prozent der Stimmen enttäuschenden sechsten Platz in New Hampshire ebenso zurückgezogen wie die Ex-Konzernchefin von Hewlett-Packard, Carly Fiorina. Auch dem pensionierten Hirnchirurgen Ben Carson dürfte nach dem schwachen Abschneiden demnächst das Geld ausgehen. Fiorina bekam 4,1 Prozent, Carson 2,3 Prozent der Stimmen.

Das Feld der „Zwerge“, die im Schatten von Donald Trump um die Mitte der republikanischen Partei rittern, ist somit auf Kasich und Jeb Bush sowie Marco Rubio verengt. Beide haben rund elf Prozent erreicht, und Bush hat nun, nachdem er seinen Untergang vorerst abgewehrt hat, den Vorteil, dass er organisatorisch und finanziell die meisten Mittel für die harte und zunehmend untergriffige Materialschlacht hat. Bush konnte in seinen Wahlkampf in New Hampshire rund 35 Millionen Dollar stecken.

Für Rubio, Bush und Kasich wird es bei den nächsten Vorwahlen in South Carolina und Nevada (am 27. Februar) sowie beim Super-Tuesday am 1. März, an dem in einem Dutzend Staaten gewählt wird, um das politische Überleben gehen. Ted Cruz, der in New Hampshire rund zwölf Prozent der Stimmen bekommen hat, hat aufgrund seines religiösen Konservatismus in South Carolina zwar gute Chancen. Er ist in der eigenen Partei aber zutiefst verhasst, ohne die Unterstützung einflussreicher Senatoren und Gouverneure wird es für ihn schwer, in größeren, gesellschaftlich bunteren Staaten zu reüssieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2016)

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