Der türkische Präsident wirft Teheran vor, an "gnadenlosen Massakern" beteiligt zu sein. Er droht auch mit der Abschiebung von Flüchtlingen.
Die Türkei hat mit einem Eingreifen in Syrien gedroht. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Donnerstag in Istanbul, irgendwann werde das Land "die Geduld verlieren". Dann werde die Türkei gezwungen sein, aktiv zu werden.
Zugleich warf Erdogan dem Iran vor, indirekt an "gnadenlosen Massakern" beteiligt zu sein. Die Vereinten Nationen müssten mehr tun, um eine "ethnische Säuberung" in dem Bürgerkriegsland zu verhindern, forderte der türkische Präsident.
Die sunnitische Türkei unterstützt in Syrien die Anti-Assad-Rebellen, während der schiitische Iran neben Russland der wichtigste Verbündete des Assad-Regimes ist.
Präsident droht mit Abschiedung
Der Präsident hat auch erneut damit gedroht, syrische Flüchtlinge massenweise in andere Länder zu schicken. Die Flüchtlinge könnten in Länder geschickt werden, aus denen derzeit "gute Ratschläge" zur Öffnung der Grenze wegen der Lage in der syrischen Stadt Aleppo kämen.
In den vergangenen Tagen hatten die UNO und mehrere Länder die Türkei aufgerufen, die Grenze am Übergang Öncüpinar, rund 60 Kilometer nördlich von Aleppo, zu öffnen und zehntausende syrische Flüchtlinge ins Land zu lassen. Erdogan sagte in seiner Rede vor einem Verband von Jungunternehmern, einige Länder hätten lediglich ein paar hundert Flüchtlinge aufgenommen. Die Türkei dagegen gewährt 2,5 Millionen Syrern Zuflucht. "Tut mir leid, aber wir haben kein Schild mit der Aufschrift 'Dummkopf' auf unserer Stirn", sagte Erdogan.
Kritik an UNO wegen Grenzöffnung
Erdogan kritisierte die UNO wegen des Appells zur Grenzöffnung und sagte, die Weltorganisation solle diesen Appell auch an andere Länder richten. Anschließend sollten die Flüchtlinge in diese Länder geschickt werden. Die Kämpfe um Aleppo könnten bis zu 600.000 Menschen in die Flucht treiben.
In seiner Rede bestätigte Erdogan, dass er bereits bei einem Treffen mit der EU-Spitze im vergangenen Jahr damit gedroht hatte, Flüchtlinge nach Europa zu schicken. Er habe damals gesagt, dass die Türkei die Flüchtlinge an der Grenze nach Europa aufhalte. Doch eines Tages könne es sein, dass die Türkei "das Tor aufmacht und ihnen gute Reise wünscht", sagte Erdogan.
Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien sind nach unterschiedlichen Schätzungen bis zu einer halben Million Menschen ums Leben gekommen. Millionen sind auf der Flucht. Viele von ihnen haben sich in der Türkei in Sicherheit gebracht. Derzeit bereite sich die Türkei auf die Ankunft von weiteren Flüchtlingen vor, die durch Luftangriffe vertrieben worden seien, sagte Erdogan.
(APA)