Syrien: Türkei erwägt Entsendung von Bodentruppen

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Gemeinsam mit Saudi-Arabien könnte die Türkei bald einen Einsatz in Syrien starten. Zuvor soll noch eine Strategie gegen den IS erarbeitet werden.

Die Türkei erwägt die Entsendung von Bodentruppen ins Bürgerkriegsland Syrien. "Wenn es eine Strategie (gegen den IS) gibt, könnten die Türkei und Saudi-Arabien einen Einsatz am Boden starten", sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Samstag nach seiner Teilnahme bei der Münchner Sicherheitskonferenz den türkischen Zeitungen "Yeni Safak" und "Haber".

Zuvor hatte Saudi-Arabien die Bereitschaft bekundet, im Rahmen der US-geführten Koalition Bodentruppen für den Kampf gegen den IS nach Syrien zu entsenden. Saudi-Arabien ist seit Ende 2014 Teil der Koalition gegen die Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS), hat sich allerdings nicht maßgeblich an den Luftangriffen gegen die Extremisten beteiligt. Riad steht in dem Bürgerkrieg hinter moderateren Gegnern von Machthaber Bashar al-Assad.

Cavusoglu kündigte in dem Interview an, dass Saudi-Arabien Kampfflugzeuge für den Einsatz gegen den IS zum türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik entsenden werde. Saudi-arabische Regierungsvertreter hätten den Stützpunkt bereits inspiziert. Wie viele Flugzeuge Riad dort stationieren werde, sei aber noch unklar.

Assad will sich dem entgegenstellen

Damit steht ein Konflikt mit dem syrischen Präsident Bashar al-Assad bevor. Erst am Donnerstag hatte dieser die Türkei und Saudiarabien davor gewarnt, militärisch in den Syrien-Konflikt einzugreifen. Die syrischen Truppen würden sich einem solchen Vorgehen aber "gewiss entgegenstellen". Und Bashar al-Assad gab sich selbstbewusst: Er sei nach eigenen Worten zur Rückeroberung ganz Syriens entschlossen.

Saudi-Arabien: Zukunft ohne Assad

Etwa zeitgleich hatte Saudi-Arabiens Außenminister Adel bin Ahmed al-Jubeir einen Rückzug des syrischen Präsidenten für unausweichlich erklärt. "Der Ausgang in Syrien ist vorherbestimmt. Al-Assad wird es in der Zukunft nicht mehr geben", sagte al-Jubeir der "Süddeutschen Zeitung" vom Wochenende.

Es könne sich um drei Monate oder drei Jahre handeln, aber "ein Mann, der 300.000 Menschen ermordet, zwölf Millionen vertrieben und ein Land zerstört hat, wird in Syrien keine Zukunft haben".

(APA/AFP)

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