„Gezielter Angriff“ auf Krankenhäuser in Nordsyrien

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"Ärzte ohne Grenzen" machen die syrische Regierung oder Russland verantwortlich. Mindestens 50 Zivilisten sterben bei Luftschlägen in Syrien.

Damaskus.  Ein Haufen aus Steinen umgibt das Krankenhaus, oder das, was davon übrig ist. Vier Raketen schlugen Montagfrüh binnen weniger Minuten ein, schreibt Ärzte ohne Grenzen (MSF). Die Organisation verurteilt den „gezielten Angriff“ auf eine medizinische Einrichtung, diesmal in der von Rebellen kontrollierten Stadt Maaret al-Numan in der Provinz Idlib.

Mindestens sieben Menschen wurden dabei getötet, acht weitere galten als vermisst. Durch die Zerstörung des Krankenhauses seien nun 40.000 Menschen von der medizinischen Versorgung abgeschnitten. Und das mitten in einer Konfliktzone. „Hinter dem Angriff steht klar das syrische Regime oder Russland“, sagte ein MSF-Sprecher.
Es war nicht der erste Angriff auf eine medizinische Einrichtung in Syrien. Und nicht der letzte.

Die den Rebellen nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, dass auch das staatliche Krankenhaus im Norden der Stadt getroffen wurde.
Nach UN-Angaben starben bei mehreren Attacken fast 50 Zivilisten. Es tauchten auch Berichte über Luftangriffe auf ein Kinderkrankenhaus und eine Schule in Azaz auf, jener nordsyrischen Stadt, in der zigtausende Flüchtlinge aus der Region Aleppo gestrandet sind. „Wir haben Dutzende Kinder aus dem Krankenhaus gebracht, mindestens zwei sind gestorben“, sagte Juma Rahal, Mediziner und Augenzeuge, der Nachrichtenagentur Reuters.

Verwundete wurden in die Türkei gebracht, wo Premier Ahmet Davutoğlu den russischen Rivalen für die Luftangriffe auf Azaz verantwortlich machte. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. (strei)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2016)

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