Uganda: Oppositionsführer Besigye festgenommen

Im Visier der Polizei: Oppositionskandidat Besigye.
Im Visier der Polizei: Oppositionskandidat Besigye.
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Die Festnahme am Freitag, einen Tag nach der Präsidentenwahl, ist bereits die dritte in dieser Woche. Besigye gilt als der aussichtsreichste Rivale von Langzeit-Präsident Museweni.

Bereits zum dritten Mal in dieser Woche ist in Uganda am Freitag der prominente Oppositionskandidat Kizza Besigye festgenommen worden. Gestern schon, am Tag der Präsidentenwahl, hatten ihn Sicherheitskräfte vorübergehend in Gewahrsam genommen, ebenso am Montag bei einer Wahlkampfveranstaltung. Ersten Zwischenergebnissen zufolge liegt Museweni unterdessen klar in Führung.

Besigyes Partei, das Forum für Demokratischen Wandel (FDC), teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, die Festnahme am Freitag sei direkt in der Zentrale der Partei erfolgt. Der 59-Jährige sei an einem unbekannten Ort gebracht worden.

Vorwurf der Wahlfälschung

Die Anhänger Besigyes sehen die Aktion als eine weitere Schikane gegen den aussichtsreichsten Rivalen von Ugandas Langzeit-Präsidenten Yoweri Museweni. Dieser ist seit 30 Jahren an der Macht und hatte sich am Donnerstag erneut um das höchste Staatsamt beworben. Die Oppositionsanhänger wittern - wie bei den vergangenen Wahlen - Wahlmanipulation. Befürchtet wird, dass es nach Verkündung der Wahlergebnisse zu Protesten und Blutvergießen kommt.

Nach Auszählung der Stimmen aus mehr als einem Drittel der Wahllokale liegt Museweni bei rund 60 Prozent, wie die Wahlkommission heute mitteilte. Besigye komme auf rund 33 Prozent der Stimmen. Damit könnte dem 71-jährigen Präsidenten eine Stichwahl erspart bleiben.

Die Opposition hofft, Museweni wenigstens in die Stichwahl zu zwingen. Neben Besigye war auch der langjährige Museweni-Vertraute und einflussreiche frühere Premierminister Amama Mbabazi angetreten.

Besigye war bereits am Donnerstag kurzzeitig festgenommen worden - mit der offiziellen Erklärung, er habe Zugang zu einem "illegalen Wahllokal" gefordert. Die Opposition geht davon aus, dass in dem Gebäude Wahlergebnisse gefälscht werden. Am Montag hatten Sicherheitskräfte eine Wahlkampfveranstaltung von Besigye gewaltsam aufgelöst, ein Demonstrant wurde erschossen.

Viele Unregelmäßigkeiten

Die Präsidenten- und Parlamentswahlen in Uganda wurden am Freitag in einigen Teilen des Landes, auch in der Hauptstadt Kampala, fortgesetzt, weil es am Donnerstag eine ganze Reihe organisatorischer Probleme gegeben hatte. So waren Wahlurnen und -zettel in zahlreichen Wahllokalen erst sehr verspätet angekommen, so dass die Wahllokale dort teilweise erst am frühen Nachmittag öffnen. Die Regierung hat sich für die Unregelmäßigkeiten entschuldigt. Zumindest in einem Bezirk der Hauptstadt protestierten wütende Wähler, die Polizei setzte Tränengas ein.

Museweni ist seit dem Jahr 1986 an der Macht.

(raa/APA/red.)

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