Ein Facebook-Nutzer verbreitet das Bild eines angeblichen Handy-Gutscheins für Flüchtlinge. Die Aufregung ist groß. Dann ändert sich der Inhalt des Beitrags.
Es war eine "Antwort" auf die Ereignisse von Clausnitz, wird der Facebook-Nutzer später schreiben. „Wir sind das Volk“ hatten in dem sächsischen Ort Demonstranten geschrien und einen Bus mit Flüchtlingen belagert. Nun also verbreitet der Facebook-Nutzer, er oder sie nennt sich "Micha Gerlach", ein Posting, das einen angeblichen Gutschein des Sozialamts Chemnitz zeigt. Wer ihn einlöse, erhalte bei Media Markt ein Smartphone im Wert von 200 Euro inklusive Sim-Karte. „Bekommen die jetzt schon alles in den Arsch geschoben? (…) Wann wachen die Leute endlich auf“, postet "Micha Gerlach", vorgeblich echauffiert.
Rasend schnell verbreitet sich die Nachricht im Netz. Knapp 200 Mal wird sie geteilt. Es kommt in den Kommentaren zu einer Reihe rassistischer Entgleisungen: "Was dieses Pack alles in den Arsch geblasen bekommt ??", ist zu lesen. Oder: "Eine Freikarte für eine aufs Maul sollten sie haben!"
"Ich verbreite Hetze"
Bloß: Das Bild ist ein Fake. Ein „Honeypot“ in der Fachsprache. Und 24 Stunden später ändert der Nutzer den Beitrag: Nun ist in großen roten Lettern, auch in der Timeline jener, die den Beitrag geteilt haben, zu lesen: „Ich bin ein strohdummer Nazi.“ Und weiter: „Ich verbreite Hetze über das Internet und teile sämtlichen Dreck ohne Überprüfung.“
Tatsächlich hatte Micha Gerlach den Empörten ein paar Hinweise gegeben. Zum Beispiel erhielt das Kuvert den Aufdruck: „Das Problem heißt Rassismus.“
Das Profil von "Micha Gerlach" ist übrigens offline. Es gebe noch andere Projekte, soll er oder sie zum Abschied gepostet haben.