TV-Debatte: Cruz und Rubio vereint gegen Trump

Die republikanischen Bewerber Cruz, Trump und Rubio.
Die republikanischen Bewerber Cruz, Trump und Rubio.REUTERS
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Kurz vor "Super Tuesday" fliegen die Fetzen: "Hätte er nicht 200 Millionen geerbt, würde Trump Uhren verkaufen", greift Konkurrent Rubio den Milliardär an.

Nach seinen Siegen in drei der ersten vier Vorwahlen der US-Republikaner ist Donald Trump von seinen Rivalen Marco Rubio und Ted Cruz scharf attackiert worden. In der letzten Fernsehdebatte vor dem "Super Tuesday", wenn die republikanische Basis in elf US-Staaten abstimmt, warf Rubio dem Immobilientycoon am Donnerstagabend vor, auf seinen Baustellen illegale Einwanderer beschäftigt zu haben.

"Die Leute können das nachschauen. Ich bin sicher, dass die Leute das in diesem Moment googeln. Polnische Arbeiter. Eine Strafe von einer Million Dollar (906.864,97 Euro), weil er polnische Arbeiter bei einem seiner Projekte beschäftigt hat", sagte Rubio bei der Debatte im texanischen Houston. Im Hinblick auf Trumps Plan einer Mauer an der Grenze zu Mexiko fügte er später hinzu: "Wenn er die Mauer auf die Weise baut, wie er die Trump Tower gebaut hat, dann wird er dabei illegale Einwanderer einsetzen."

Trump entgegnete scharf auf Rubios Breitseite: "Ich bin der einzige auf dieser Bühne, der Leute eingestellt hat. Du hast niemanden eingestellt." Doch der Senator schoss zurück und sprach die Herkunft des Milliardärs aus reichen Verhältnissen an: "Wenn er nicht 200 Millionen geerbt hätte, wisst ihr, wo Donald Trump jetzt wäre? Uhren verkaufen in Manhattan."

Cruz und Rubio unter Druck

Auch Cruz ging Trump bei der vom Nachrichtensender CNN übertragenen Debatte hart an und warf dem Geschäftsmann Opportunismus bei seiner harten Haltung in der Einwanderungspolitik vor. Der erzkonservative Senator sagte, als er selbst im Jahr 2013 gegen ein Gesetz zur Einwanderungsreform gekämpft habe, habe Trump gerade in der Reality-TV-Show "Celebrity Apprentice" den früheren Basketball-Profi Dennis Rodman gefeuert. Außerdem habe der Immobilienmagnat in der Vergangenheit Wahlspenden an Politiker vergeben, die eine Einwanderungsreform unterstützt hätten.

Cruz hatte Anfang Februar die erste Vorwahl der Republikaner in Iowa gewonnen. Die nächsten drei Abstimmungen in New Hampshire, South Carolina und Nevada gingen klar an Trump, der auch in landesweiten Umfragen in Führung liegt. Rubio, hinter dem sich gemäßigte Konservative und das republikanische Establishment versammelt haben, wartet noch auf einen Vorwahl-Sieg. Im Rennen sind weiterhin auch Ohios Gouverneur John Kasich und der frühere Neurochirurg Ben Carson, die ebenfalls an der Fernsehdebatte teilnahmen.

Bei den Demokraten gilt Ex-Außenministerin Hillary Clinton als Favoritin, ihr Rivale Bernie Sanders setzt sie aber von links unter Druck. Die nächste Demokraten-Vorwahl findet am Samstag in South Carolina statt. Anschließend ringen die Präsidentschaftsbewerber beider Parteien am Dienstag beim "Super Tuesday" in je elf Staaten um Delegiertenstimmen.

Biden entschuldigt sich bei Mexikanern

Nicht nur Cruz und Rubio auch US-Vizepräsident Joe Biden kritisiert Trump. Er hat sich in Mexiko für die Ausfälle gegen Migranten im US-Wahlkampf entschuldigt. Dies entspreche nicht der Ansicht der meisten US-Amerikaner, versicherte Biden im Hinblick auf die üblichen Attacken von Trump gegen mexikanische Einwanderer in den USA.

Der US-Vizepräsident war am Donnerstag (Ortszeit) im Präsidentenpalast in Mexiko-Stadt von Staatschef Enrique Pena Nieto im Rahmen eines Besuchs in dem Nachbarland empfangen worden. Im Rennen um das Weiße Haus gebe es eine inakzeptable und schädliche Rhetorik, bedauerte Biden im Beisein von Pena Nieto. "Ich entschuldige mich für diesen Wahlkampf in meinem Land", sagte der US-Vizepräsident. Bereits zuvor hatte Biden indirekt Trump, den derzeitigen Favoriten der Republikaner für die Kandidatur um das US-Präsidialamt, kritisiert.

Trump plädiert im US-Wahlkampf für einen härteren Umgang mit mexikanischen Einwanderern in den USA. In seinen Wahlkampfveranstaltungen fordert er die Errichtung einer Mauer an der südlichen Grenze der Vereinigten Staaten. Migranten aus dem Nachbarland nannte Trump Vergewaltiger und Verbrecher. Biden erinnerte am Donnerstag an die jüngste Kritik von Papst Franziskus an Trump: "Christlich sei nicht, Mauern zu bauen, sondern Brücken zu schlagen."

(APA/AFP)

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