Ein Gerücht, die Grenze sei wieder offen, löste Unruhe an der griechisch-mazedonischen Grenze aus. Die mazedonische Polizei setzte Tränengas ein.
Hunderte Migranten haben am Montag bei Idomeni die Bahntrasse, die Griechenland mit Mazedonien verbindet, gestürmt. Die Menschen versuchten auch, Stacheldrahtabsperrungen niederzureißen. Zwischen Idomeni und Gevgelija rissen sie mit einfachen Werkzeugen Teile des von Mazedonien errichteten Grenzzauns nieder. Eine Öffnung des Tores gelang ihnen aber nicht. Die mazedonische Polizei setzte Tränengas ein. Die Behörden gingen auch mit Tränengas gegen eine Gruppe von Personen vor, die Bahngleise blockierten.
Auslöser war nach griechischen Medienberichten ein Gerücht, wonach Mazedonien angeblich seine Grenze wieder für alle Migranten geöffnet habe. "Frei, frei, wir können rüber", schrie ein Flüchtling im griechischen Fernsehen. Griechische Grenzpolizisten sagten der Deutschen Presse-Agentur, das Gerücht stimme nicht, die Grenze sei geschlossen.
Mazedonische Polizisten versuchten gleichzeitig auf der anderen Seite, den Zaun zu stützen. Die griechische Polizei hielt sich zunächst aus Angst vor einer Eskalation zurück.
Mazedonien, erstes Land auf der sogenannten Balkanroute, hatte kürzlich ebenso wie Serbien und die EU-Staaten Kroatien, Österreich und Slowenien Tageshöchstgrenzen für die Einreise von Flüchtlingen eingeführt. Zudem lässt das Land fast nur noch Menschen aus Syrien und dem Irak passieren.
Nahrung und medizinische Hilfe fehlt
Die Situation an der griechisch-mazedonischen Grenze bei Idomeni hatte sich in den letzten Tagen dramatisch verschlechtert. Dort ist die Flüchtlingszahl zuletzt auf rund 7000 angestiegen, berichteten mazedonische Medien am Montag. Es fehle an Nahrung und medizinischer Hilfe.
Die mazedonischen Behörden hatten am Sonntagabend die Einreise von 300 Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak genehmigt. Seit vier Uhr Montagfrüh war die Grenze jedoch wieder zu. Die seit Tagen in Idomeni protestierenden Flüchtlinge haben unterdessen für Montag eine anhaltende Blockade der Eisenbahnstrecke mit ihren Zelten angekündigt, sollte Mazedonien nicht seine Grenze öffnen.
Montagfrüh warteten auf der mazedonischen Seite bei Gevgelija wiederum etwa 50 Flüchtlinge, die aus Mazedonien nach Griechenland zurückkehren wollten, da ihnen die Weiterreise verweigert worden war. Im nordmazedonischen Tabanovci harren unterdessen knapp 600 Flüchtlinge aus Afghanistan aus, die dort vor etwa zehn Tagen gestranden waren.
(APA/dpa)