Super Tuesday: Triumphe für Clinton und Trump, Abfuhr für Rubio

Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten: Donald Trump und Hillary Clinton.
Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten: Donald Trump und Hillary Clinton.(c) Reuters
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Die Favoriten der beiden Parteien gewannen am Dienstag jeweils zwei Drittel ihrer Vorwahlen. Clinton hat die Nominierung nun so gut wie sicher, gegen Trump hingegen positioniert sich die eigene Partei.

Sieben von elf: Hillary Clinton und Donald Trump haben bei den Vorwahlen ihrer Parteien in der Nacht auf Mittwoch fulminante Erfolge erzielt. Sowohl die demokratische Favoritin als auch der republikanische Spitzenreiter in den bisherigen Vorwahlen haben am "Super Tuesday" ihren Anspruch auf die Nominierung zum jeweiligen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 8. November bekräftigt.

Clinton gewann in Alabama, Arkansas, Georgia, Massachusetts, Tennessee, Texas und Virginia. Ihr Herausforderer, der Senator Bernie Sanders, hatte erwartungsgemäß in seinem Heimatstaat Vermont sowie in Oklahoma, Minnesota und Colorado die Nase vorne. Allerdings zeigte sein Scheitern im größten Neuenglandstaat Massachusetts die Grenzen seiner Chancen ebenso auf wie die Tatsache gegen ihn spricht, dass er bis auf Vermont in allen Staaten nur eine Minderheit der weißen Wähler für sich gewinnen konnte. Es deutet sich also an, dass Clinton nicht bloß bei Schwarzen und Hispaniern punktet, wie das bei ihren Siegen in South Carolina und Nevada der Fall gewesen ist, sondern eine demografisch breitere Anhängerschaft hinter sich einen kann.

"Wir müssen die Bande des Vertrauens und Respekts im Land flicken", sagte Clinton bei ihrer Siegesrede an die Adresse Trumps, der mit abfälligen Ausagen über Mexikaner, Frauen, Moslems und andere Gruppen um sich wirft. "Es mag für eine Präsidentschaftskandidatin ungewöhnlich sein, aber ich werde es weiterhin sagen: Ich glaube, dass wir in Amerika heute mehr Liebe und Güte brauchen."

Trump droht Paul Ryan

Donald Trump wieder siegte in Alabama, Arkansas, Georgia, Massachusetts, Tennessee, Vermont und Virginia. In Texas, Oklahoma und Alaska war der texanische Senator Ted Cruz voran, in Minnesota gewann Marco Rubio, der Senator aus Florida.

Entsprechend siegessicher gab sich Trump. "Wenn all das vorüber ist, nehme ich mir nur mehr einen Person vor, und das ist Hillary Clinton", sagte er bei einer Pressekonferenz. Er werde die Partei hinter sich vereinen, werde als Präsident "großartig für die Frauen sein" und mit allen Republikanern im Kongress bestens zusammenarbeiten. Auf die Frage eines Journalisten, ob das auch Paul Ryan einschließe, den mächtigen Sprecher des Abgeordnetenhauses, meinte Trump, er habe Ryan noch nicht getroffen, erwarte aber, gut mit ihm zusammenzuarbeiten. "Und wenn nicht, bekommt er ein mächtiges Problem", drohte Trump. Ryan hatte Trump zuvor vorgeworfen, sich nicht deutlich vom Ku Klux Klan und anderen rassistischen und rechtsradikalen Sympathisanten zu distanzieren.

Kasich kostet Rubio Sieg in Virginia

Die Republikaner sind jedenfalls in heller Aufregung. In Virginia lag Rubio, der Favorit der Parteieliten, nur wenige Prozentpunkte hinter Trump. Der Gouverneur von Ohio, John Kasich, dürfte ihn dort den Sieg gekostet haben, wie die Analyse von Nachwahlbefragungen in den einzelnen Wahlbezirken ergaben. Mitch McConnell, der Klubchef der Republikaner im Senat, soll schwer erzürnt über Kasichs Weigerung sein, seine ziemlich chancenlose Kampagne zugunsten Rubio zu beenden.

"Wir sehen eine große Partei, die vor unseren Augen zerschmettert wird", warnte die "Wall Street Journal"-Kolumnistin Peggy Noonan, die einst Redenschreiberin von Ronald Reagan war. "Es könnte sein, dass wir uns hinter Ted Cruz vereinen müssen", sagte der Senator Lindsay Graham, der Jeb Bush, den mittlerweile aus dem Rennen ausgeschiedenen Ex-Gouverneur von Florida, unterstützt hatte.

Rubio schwer angeschlagen

Die Hoffnungen von Marco Rubio, sich mit teils untergriffigen Attacken auf Trump als dessen einzig ernsthafter Herausforderer positionieren zu können, wurden enttäuscht. In Alabama, Texas und Vermont sowie voraussichtlich in Alaska blieb er sogar unter der 20-Prozent-Schwelle, was bedeutet, dass er dort keinen einzigen Delegierten zugeschrieben bekommt.

Für Rubio hängt nun alles davon ab, am 15. März seinen Heimatstaat Florida zu gewinnen. Diesfalls würde er alle 99 Delegierten zugeteilt bekommen. Derzeit liegt er im Durchschnitt der Umfragen mit rund 15 Prozentpunkten hinter Trump. Allerdings hat Rubio in den jüngsten Umfragen stark dazugewonnen.

Cruz ohne Freunde in der Partei

Ted Cruz wiederum kann nach seinen Siegen in Oklahoma, Texas und Iowa sowie möglicherweise in Alaska argumentieren, dass er der einzige ist, der Trump mehrfach geschlagen hat. Allerdings gründeten seine Siege fast durchwegs auf der Unterstützung weißer evangelikaler Christen. Sie versagten ihm bisher in den anderen Südstaaten die Unterstützung. Außerhalb dieser Wählergruppe hat Cruz wenig Rückhalt. Und auch in der Partei ist er sehr unbeliebt; kein einziger Senator unterstützt ihn, was wenig verwundert, wenn man sich die zahlreichen, mit der Partei nicht abgestimmten Einzelaktionen in der bisherigen Senatskarriere von Cruz vor Augen führt.

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