Dichte Balkangrenzen "keine Dauerlösung - aber eine Verbesserung"

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Kroatiens Ministerpräsident Tihomir Oreskovic sieht Deutschland als Nutznießer der verschärften Grenzkontrollen. In Piräus kamen neuerlich hunderte Migranten an.

Der kroatische Regierungschef hat die verschärften Grenzkontrollen und -schließungen auf der sogenannten Balkanroute verteidigt und sieht Deutschland indirekt als Nutznießer. "Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien und Mazedonien ist der Transitverkehr deutlich zurückgegangen", sagte Ministerpräsident Tihomir Oreskovic der "Bild"-Zeitung (Donnerstag).

"Davon hat auch Deutschland profitiert: Es kommen nicht mehr Tag für Tag 3000 Flüchtlinge über Österreich nach Deutschland, sondern weniger als 500." So gebe es nun "keine Spannungen und bösen Überraschungen mehr, wie wir sie ohne die Kontrollen erleben mussten". Das sei zwar "keine Dauerlösung - aber eine erhebliche Verbesserung".

Hunderte Migranten in Piräus angekommen

In der griechischen Hafenstadt Piräus sind unterdessen am Donnerstagmorgen mehr als 580 Migranten von den Ägäisinseln angekommen. Weitere 515 Migranten sollten am Nachmittag in Piräus ankommen, berichtete das Staatsradio. Sie hatten in den vergangenen Tagen von der türkischen Küste auf die griechischen Inseln im Osten der Ägäis übergesetzt.

Keine Entspannung auch an der griechisch-mazedonischen Grenze bei Idomeni: Nach griechischen Medienberichten warten mittlerweile mehr als 11.000 Migranten auf der griechischen Seite der Grenze. Die Behörden hatten bereits am Vortag damit angefangen, notdürftig ein kleines Lager für diese Menschen zu bauen. Ihre Versorgung werde immer schwieriger, warnten mehrere humanitäre Organisationen.

Auf dem Weg nach Nordeuropa

Die meisten Flüchtlinge, die sich über die Türkei und Griechenland auf die Balkanroute begeben, streben nach Nordeuropa. In Deutschland wurden allein im Jänner und Februar über 150.000 angekommene Flüchtlinge registriert. Vergangenes Jahr kamen mehr als eine Million Menschen in der Bundesrepublik an. Nach Experteneinschätzung sorgt derzeit vor allem die Grenzschließung in Mazedonien für den Rückgang in Deutschland. Auch andere Staaten entlang der Balkanroute haben ihre Kontrollen verschärft oder die Grenzen stellenweise komplett dicht gemacht.

(APA/dpa)

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