Hacker-Attacke auf Südkorea: Österreich unter Verdacht

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Südkorea hält es für möglich, dass die Angriffe auf Regierungswebseiten in den USA und Südkorea von Österreich und Deutschland aus gefahren werden. Das Innenministerium weist die Vorwürfe zurück.

Vor rund einer Woche hat es begonnen: Zahlreiche Webseiten der Regierung, Nachrichtenportale und Shoppingseiten in Südkorea und den USA werden mit Anfragen überflutet und teilweise komplett lahmgelegt. Zunächst dachte man an simple "Kindereien", mittlerweile stehen aber fast 40 Webseiten unter Dauerbeschuss und die Angst vor einem "Cyberkrieg" wächst. Nachdem einige Regierungsvertreter beider Länder Nordkorea verdächtigt haben, halten die Behörden nun auch Österreich und Deutschland für mögliche Ausgangspunkte der Angriffe. Das Innenministerium hat diese Vorwürfe am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zurückgewiesen. Zu den weiteren Verdächtigen zählen auch die USA und Südkorea selbst, sowie Georgien. Das teilte die Koreanische Kommunikationskommission am Freitag mit.

"In Österreich wurden bisher fünf Attacken gemeldet, die wir derselben Vorgangsweise zuordnen. Sie könnten derselben Quelle entspringen, wie die Angriffe in den USA und Südkorea", meinte ein Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage der APA. Dabei habe es sich allerdings um Attacken auf Firmenwebseiten gehandelt. Österreich stehe mit Europol und Interpol in Kontakt.

Die Angriffe auf Südkorea und die USA werden von einem Netz aus "Zombie-Computern" gefahren, dass aus bis zu 30.000 mit einem Virus infizierten PCs aus verschiedenen Ländern besteht. Diese Rechner werden von Angreifern ferngesteuert und verschicken so eine Flut an Anfragen an diverse Webseiten, die durch den massiven Internetverkehr lahmgelegt werden. Zu den prominentesten Zielen der Angriffe auf die USA und Südkorea zählen die Webseiten des Weißen Hauses und des Geheimdienstes NSA.

Denial-of-Service-Attacke

Es wäre nicht das erste Mal, dass hinter groß angelegten Internet-Angriffen politische Gründe stecken. 2008 sorgte der Kaukasus-Krieg zwischen Russland und Georgien ebenfalls für Hackerattacken auf die damals selbst Barack Obama aufmerksam wurde. Im August vergangenen Jahres wurden FBI und US-Polizei mit dem Thema betraut. Im Jahr davor wurde Estland nach einem Streit um die Verlegung eines sowjetischen Kriegerdenkmals in Tallinn Opfer von ähnlichen Angriffen. Estland machte daraufhin die Abwehr von Angriffen im Cyberspace zu einem Thema in der Nato. Als DDoS bezeichnet man Angriffe, die dazu dienen sollen, ein Ziel durch Überlastung lahmzulegen. Oft werden solche Angriffe verteilt über Botnetze ausgeführt. Das Ziel wird mit unzähligen Anfragen von den angreifenden Rechnern pausenlos bombardiert, bis es in die Knie geht.

> Wikipedia-Artikel zu DDoS

(sg)

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