Am 9. September werden drei Männer an der Grenze kontrolliert. Sie gehören zur Terror-Zelle der Paris-Anschläge. Einer von ihnen ist noch auf der Flucht.
Am 9. September 2015 wurden drei Männer an der österreichisch-ungarischen Grenze kontrolliert. Mittlerweile wird klarer, welche Rolle sie bei den Paris-Attentaten im November 2016 gespielt haben. Am Dienstag hat die Staatsanwaltschaft in Brüssel die Identität eines weiteren Komplizen bekanntgegeben: Najim Laachraoui, 24 Jahre alt, war bisher unter dem falschen Namen Soufiane Kayal bekannt gewesen. Unter diesem Namen wurde er vergangenes Jahr auch in Österreich kontrolliert, gemeinsam mit Salah Abdeslam und Mohamed Belkaid.
Von den drei Männern ist nur Laachraoui noch auf der Flucht. Nach ihm wird gefahndet. Die belgischen Behörden gaben bekannt, dass er unter dem Namen Kayal ein Haus in Auvelais bei Namur im Süden Belgiens angemietet hatte, das zur Vorbereitung der Anschläge vom 13. November diente. Die Fingerabdrücke von Laachraoui seien in dem Haus in Auvelais sowie in einer Wohnung im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek gefunden worden, die ebenfalls von der Zelle benutzt wurde, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Demnach wurde Laachraoui zudem am 9. September auch unter dem falschen Namen Kayal mit Abdeslam und Belkaid in Österreich kontrolliert. Die drei Männer waren auf der Raststation Aistersheim (Bezirk Grieskirchen) bei einer routinemäßigen Kontrolle aufgehalten worden.
In Kontakt mit den Drahtziehern
Der 35-jährige Algerier Belkaid war am vergangenen Dienstag während einer Razzia im Brüsseler Vorort Forest bei einem Feuergefecht erschossen worden. Abdeslam, der seit den Anschlägen als einer der Mittäter gesucht wurde, wurde am Freitag in Brüssel gefasst. Er ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter und soll drei der Attentäter zum Stade de France gefahren haben. Angeblich wollte er sich dort auch selbst in die Luft sprengen.
Die Ermittler verdächtigen Belkaid und Laachraoui, am Abend der Anschläge telefonisch mit den Attentätern in Kontakt gestanden zu haben. Demnach besteht die "hohe Wahrscheinlichkeit", dass Belkaid die SMS empfing, in der die Attentäter vom Konzertsaal Bataclan schrieben, dass sie nun beginnen würden. Der mutmaßliche Drahtzieher Abdelhami Abaaoud rief zudem eine belgische Nummer an, die womöglich Laachraoui gehörte.
Erklärung geplant
Nach der Vernehmung des in Belgien festgenommenen Abdeslam will sich die Justiz zu dem Fall äußern. Für Montagnachmittag sei eine Erklärung des französischen Staatsanwalts Francois Molins und seines belgischen Amtskollegen Frederic van Leeuw in Brüssel geplant, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Am Wochenende war es nach der Vernehmung des 26 Jahre alten mutmaßlichen Paris-Attentäters zu Unstimmigkeiten gekommen. Molins hatte bekanntgegeben, Abdeslam habe nach seiner Festnahme am Freitag erklärt, dass er sich im November 2015 beim Länderspiel Deutschland - Frankreich in die Luft sprengen wollte. Abdeslams Anwalt hatte daraufhin eine Anzeige wegen Geheimnisverrats angekündigt.
(APA/AFP/Red.)