Brüssel: Die geheime Liste der Terrorverdächtigen

Das Bild des möglichen fünften Verdächtigen, Naim Al Hamed.
Das Bild des möglichen fünften Verdächtigen, Naim Al Hamed.imago/Reporters
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Europäischen Geheimdiensten soll eine Liste mit fünf Verdächtigen zugespielt worden sein. Die Spuren der Attentäter von Brüssel führen auch nach Deutschland.

Belgische Medien benannten am Freitag einen fünften Verdächtigen, der in die Anschläge in Brüssel am Dienstag involviert gewesen sein könnte. Der Syrer Naim Al Hamed scheine auf einer Liste von Verdächtigen auf, die europäischen Sicherheitsdiensten nach den Attentaten zugespielt worden waren, berichtete die Zeitunge "La Dernière Heure". Die Angaben wurden bis jetzt nicht bestätigt.

Der 28-Jährige sei auch in die Anschläge in Paris am 13. November involviert gewesen. Zudem sei er "bewaffnet und sehr gefährlich". Außer Al Hamed stehen auf der Liste noch vier weitere Verdächtige, heißt es in dem Bericht: Der Gefährte des Paris-Verdächtigen Salah Abdeslam, Mohamed Abrini, sowie die Brüssel-Attentäter Najim Laachraoui und die Brüder Ibrahim und Khalid El Bakraoui.

Bei drei Explosionen waren in Brüssel am Dienstag am Flughafen und in der U-Bahn-Station Maelbeek mindestens 31 Menschen getötet und rund 300 verletzt worden. Der Attentäter in der Metro, Khalid El Bakraoui, war dabei offenkundig nicht allein, wie belgische und französische Medien berichteten. Bilder einer Überwachungskamera zeigten demnach einen zweiten Mann mit einer großen Tasche. Es sei wenig wahrscheinlich, dass dieser Mann bei der Explosion getötet wurde.

Hinweise auf fünf Attentäter verdichten sich

Zudem fahndet die Polizei weiter nach einem Komplizen der Attentäter vom Flughafen. Er soll geflohen sein, als seine Bombe nicht detonierte. Das deutet darauf hin, dass das Terrorkommando aus mindestens fünf Tätern bestanden hat. Drei sprengten sich in die Luft.

Alle drei Selbstmordattentäter sind belgische Staatsbürger und hatten Verbindungen zu den islamistischen Drahtziehern der Anschläge von Paris. Es handelt sich um die Brüder Ibrahim (29) und Khalid (27) El Bakraoui sowie Medienberichten zufolge um den 24-jährigen Najim Laachraoui. Letzterer war wegen der Anschläge von Paris erst vor kurzem zur Fahndung ausgeschrieben worden. Dass er sich am Flughafen in die Luft sprengte, hat die Staatsanwaltschaft allerdings noch nicht bestätigt. Khalid El Bakraoui wurde seit Dezember per Haftbefehl gesucht, weil er für die Pariser Attentäter unter falschem Namen eine Wohnung gemietet haben soll.

Unklar ist, ob und welche Rolle Abrini und Al Hamed bei den Brüsseler Attentaten gespielt haben. Abrini gilt als Freund Abdeslams und wird von Europol gesucht. Medienberichten zufolge könnte er der dritte Mann sein, der vom Brüsseler Flughafen flüchtete. Abrini soll in Syrien gekämpft haben. Er war kurz vor den Pariser Anschlägen mit Salah Abdeslam in der französischen Hauptstadt gefilmt worden.

>>> Zum Bericht auf "La Dernière Heure".

(maka/ag.)

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