Mazedonien: Mindestens 260 Verletzte in Idomeni

APA/AFP/BULENT KILIC
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Die Polizei setzte am Grenzübergang Idomeni Tränengas und Gummigeschoße gegen die Flüchtlinge ein.

Bei Zusammenstößen mit der Polizei an der griechisch-mazedonischen Grenze sind am heutigen Sonntag mindestens 260 Migranten verletzt worden. Dies berichtete die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF), die die Verletzten im improvisierten Flüchtlingslager Idomeni behandelte. Die Verletzungen stammen vom Einsatz von Tränengas und Gummigeschoßen durch die mazedonische Polizei.

Insgesamt seien "etwa 300 Personen" verletzt worden, sagte MSF-Sprecher Achilleas Tzemos. 260 Personen seien von MSF-Mitarbeitern behandelt worden. Etwa 200 Migranten hätten Atembeschwerden gehabt, etwa 30 Personen durch Gummigeschoße und 30 Personen hätten "andere Verletzungen" erlitten. Zu den Zusammenstößen war es gekommen, nachdem Hunderte Migranten versucht hatten, die Grenzbefestigungen zu stürmen. Die mazedonische Polizei feuerte Augenzeugenberichten zufolge Gummigeschoße und Tränengas in die Menge.

Laut MSF wurden Tränengaspatronen auch direkt in das Flüchtlingslager geschossen. Ein 16-Jähriger sei von den Behörden geschlagen worden. Auch eine schwangere Frau habe wegen Verletzungen behandelt werden müssen.

Die Grüne Europaabgeordnete Ska Keller gab unter anderem Österreich eine Mitschuld am Tränengaseinsatz in Idomeni. Dies sei eine "direkte Konsequenz der Westbalkan-Konferenz zur Schließung der Grenzen. Österreich, Kroatien, Slowenien, Ungarn sind verantwortlich!", twitterte die deutsche Politikerin am Sonntag mit Blick auf die auf Drängen Wiens erfolgte Grenzschließung durch Mazedonien.

Eineinhalb Monate nach der Abriegelung der mazedonisch-griechischen Grenze harren immer noch 11.000 Menschen in dem improvisierten Flüchtlingslager Idomeni aus. Die griechischen Behörden hatten schon mehrmals angekündigt, Idomeni räumen zu wollen. Die Flüchtlinge weigern sich jedoch zu gehen, weil sie immer noch auf eine Öffnung der Balkanroute hoffen.

(APA/AFP)

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