Waffenruhe im Jemen: Um Taiz wird noch gekämpft

Seit Montag gilt im Jemen eine Waffenruhe.
Seit Montag gilt im Jemen eine Waffenruhe.APA/AFP/NABIL HASSAN
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Hält die seit Montag gültige Waffenruhe im Jemen, wäre dies ein wichtiger Schritt vor den geplanten Friedensverhandlungen am 18. April in Kuwait.

Die lang erwartete Waffenruhe im Jemen hat am ersten Tag größtenteils gehalten. In den meisten Kampfzonen des Bürgerkriegslandes stellten die Konfliktparteien ab Mitternacht (Ortszeit) die Kämpfe ein. Allerdings wurden vor allem aus der zentraljemenitischen Großstadt Taiz Gefechte gemeldet. Nach Angaben von Bewohnern hätten die aufständischen Houthi-Rebellen dort Wohngebiete beschossen.

In den Provinzen Taiz und Lahj habe es zudem Luftangriffe der saudisch-geführten Militärkoalition auf die Rebellen gegeben. Es handle sich bisher jedoch lediglich um "kleinere" Verstöße, erklärte der Sprecher der Militärkoalition, Ahmed Assiri. "Es ist der erste Tag und wir sollten Geduld haben", fügte der Brigadegeneral hinzu.

In der von den Houthis kontrollierten Hauptstadt Sanaa blieb es Berichten zufolge jedoch erst einmal ruhig. Sanaa war in den letzten Stunden vor Mitternacht noch von Luftangriffen getroffen worden.

Ein erster Schritt zum Frieden

Der UNO-Vermittler Ismail Ould Cheikh Ahmed begrüßte den Beginn der Waffenruhe. Er forderte nach Angaben der Vereinten Nationen alle Konfliktparteien dazu auf, das Abkommen einzuhalten. Es sei ein erster Schritt für den Jemen zum Frieden. Es dürfe nicht noch mehr Tote geben, mahnte er. Alle Seiten müssten bereit sein, schwierige Kompromisse einzugehen.

Nach Monaten verheerender Kämpfe gilt die UN-vermittelte Waffenruhe seit Sonntag, 23 Uhr (MESZ), im gesamten Land. Kurz zuvor hatten sowohl die Houthis als auch das saudische Militärbündnis mitgeteilt, diese achten zu wollen. Die Einhaltung der Feuerpause wäre ein wichtiges Signal für die geplanten Friedensverhandlungen am 18. April in Kuwait.

Schiiten gegen Sunniten

Die schiitischen Houthis kontrollieren große Teile vor allem im Norden und Westen und kämpfen gegen Truppen und Verbündete von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi. Seit März 2015 bombardiert eine von Saudi-Arabien geleitete Militärkoalition Stellungen der Rebellen im Land. Nach UN-Angaben sind im Jemen vergangenes Jahr etwa 9000 Menschen getötet worden - mehr als 3000 davon Zivilisten.

Frühere Waffenruhen hatten nicht zu einer Beruhigung des Konflikts führen können. Allerdings war eine vergangenen Monat ausgehandelte teilweise Feuerpause an der Grenze zu Saudi-Arabien weitgehend erfolgreich.

Internationale Hilfsorganisationen hatten am Sonntag vor einem Scheitern der Waffenruhe gewarnt. Sollte die Feuerpause wieder nicht stabil bleiben, hätte dies katastrophale Auswirkungen, teilten 16 Organisationen - darunter Oxfam, Save the Children und der Norwegische Flüchtlingsrat - in einer gemeinsamen Erklärung mit. Im Jemen seien schon jetzt über 82 Prozent der Bevölkerung - das sind mehr als 21 Millionen Menschen - auf Nothilfe angewiesen.

(APA/dpa/Reuters)

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