Bei einer Kundgebung, bei der tausende Polen teilnahmen, wurde die Verschärfung des Abtreibungsrechts gefordert. 100.000 Unterschriften werden benötigt.
Tausende Abtreibungsgegner haben in Polen für eine Verschärfung der Gesetzgebung zum Schwangerschaftsabbruch demonstriert. Die Demonstranten in Warschau unterstützten mit dem Protestmarsch am Sonntag eine Gesetzesinitiative, die Abtreibung praktisch komplett verbieten will.
In Polen ist nach einer kontroversen Reform von 1993 der Schwangerschaftsabbruch nur in wenigen Fällen zulässig, etwa bei Vergewaltigung oder Inzest sowie Gefahr für die Gesundheit der Mutter.
Der Rapper Tomasz Karenko alias Job rief der Menge vor dem Königspalast in Warschau zu, er wolle "die Stimme jener sein, die sich nicht verteidigen können". Der Musiker erzählte bei dem für eine derartige Kundgebung ungewöhnlichen Auftritt, wie Ärzte seiner schwer kranken Mutter geraten hatten, ihn abzutreiben, und wie sich er nach einer Fehlgeburt seiner Frau das Leben nehmen wollte. Doch habe Gott ihn erhört und ihm eine Tochter geschenkt, sagte der Rapper.
Der Gynäkologe und Abtreibungsgegner Bogdan Chazan sagte, "ein Abgeordneter, der für Abtreibung stimmt, begeht die selbe Sünde wie eine Mutter, die ihr Kind tötet". Die Unterstützer der Gesetzesreform müssen 100.000 Unterschriften zusammenbekommen, damit der Gesetzestext dem Parlament vorgelegt wird. Dort könnte er mit den Stimmen der regierenden nationalkonservativen Partei für Recht und Gerechtigkeit (PiS) verabschiedet werden.
(APA/AFP)