Aleppo: Dutzende Tote bei Luftangriff auf MSF-Klinik

Helfer retten ein Baby aus den Trümmern eines Hauses.
Helfer retten ein Baby aus den Trümmern eines Hauses.APA/AFP/AMEER ALHALBI
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Ärzte und Patienten seien unter den Opfern, berichtet Ärzte ohne Grenzen. Lokale Gruppen machen Regierungstruppen für den Angriff verantwortlich.

Bei Luftangriffen auf ein Krankenhaus im Rebellengebiet der nordsyrischen Stadt Aleppo sind nach Informationen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als ein Dutzend Menschen getötet worden. Ärzte ohne Grenzen berichtete, in dem von der Organisation unterstützten Krankenhaus seien mindestens drei Ärzte und 14 Patienten gestorben.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von mindestens 27 Toten. Unter ihnen seien wenigstens drei Kinder sowie einer der letzten Kinderärzte in dem Bezirk. In dem Krankenhaus arbeiteten acht Ärzte und 28 Krankenschwestern, gab Ärzte ohne Grenzen bekannt.

Das Bombardement traf den Rettungshelfern zufolge auch umliegende Gebäude, in dem medizinisches Personal untergebracht war. Es würden noch Menschen unter den Trümmern vermisst. Zunächst war unklar, wer für die Angriffe verantwortlich war. In den vergangenen Monaten wurden der syrischen Regierung sowie Russland wiederholt gezielte Angriffe auf Kliniken vorgeworfen.

84 tote Zivilisten in sechs Tagen

Die Kämpfe in Aleppo sind in den vergangenen Tagen eskaliert. Nach Erkenntnissen der Beobachtungsstelle wurden in sechs Tagen bei Luftangriffen der Regierungstruppen 84 Zivilisten getötet. Den Angriffen der Rebellen auf die von der Armee kontrollierten Stadtteile seien 49 Zivilisten zum Opfer gefallen.

Im Gebiet von Aleppo kämpfen Extremisten der Al-Nusra-Front gegen die Armee von Präsident Bashar al-Assad. Eine im Februar vereinbarte Waffenruhe in Syrien gilt nicht für die Auseinandersetzungen mit der Al-Nusra und der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Erst in der Nacht warnte der UN-Sondergesandte, Staffan de Mistura, vor einem völligen Scheitern der Waffenruhe. Er forderte Russland und die USA auf, ihre Friedensbemühungen wieder verstärkt aufzunehmen.

(APA/Reuters/dpa)

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