"Das Problem ist der politische Islam mit seinem Anspruch, unsere Gesellschaft zu verändern", sagte Von Storch.
Vor der geplanten Verabschiedung des Grundsatzprogramms der AfD am Wochenende hat die stellvertretende Bundesvorsitzende Beatrix von Storch den Anti-Islam-Kurs der deutschen Partei bekräftigt. "Das Problem ist nicht der gelebte Islam, wie ihn die meisten Muslime praktizieren. Das Problem ist der politische Islam mit seinem Anspruch, unsere Gesellschaft zu verändern."
Das sagte von Storch der "Freien Presse" aus Chemnitz vom Donnerstag. Auch die AfD wolle die Integration der Muslime. Diese scheitere aber eben auch daran, dass mit vollverschleierten Frauen kaum eine Kontaktaufnahme möglich sei. Von Storch äußerte sich besorgt über den Einfluss der streng konservativen Auslegung des Islam aus Saudi-Arabien: "Das meiste Geld für islamische Zentren in der Welt kommt aus Saudi-Arabien, und dort haben wir den Wahhabismus und den Salafismus."
Die AfD-Vizechefin distanzierte sich in dem Interview von der französischen Partei Front National (FN). Außer der Kritik an der EU verbinde beide Parteien "sehr wenig". Die Front National sei "eine wirtschafts- und gesellschaftspolitisch sehr linke Partei" und wolle "ihren Sozialismus in Frankreich ausüben". AfD-Vize Alexander Gauland hatte sich vor einigen Tagen in einem Interview mit "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" dafür ausgesprochen, auf der europäischen Ebene auch mit der Front National zu kooperieren.
Der frühere Linken-Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi kritisierte die AfD-Politik gegenüber dem Islam scharf. "Wenn die AfD den Satz: 'Der Islam ist nicht Teil der deutschen Tradition und gehört deshalb nicht zu Deutschland' in ihr Parteiprogramm am kommenden Sonntag aufnimmt, bin ich in tiefer Sorge", sagte Gysi am Mittwochabend in der ARD-Sendung "Maischberger". "Wir können uns einen Religionskrieg im 21. Jahrhundert wirklich nicht leisten."
(APA/AFP)