Nordkorea: US-Bürger zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt

Kim Dong-Chul während seines Geständnisses.
Kim Dong-Chul während seines Geständnisses.REUTERS
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Der 62-Jährige soll Militärgeheimnisse gestohlen haben. Das Regime scheint mit Verhaftungen von Ausländern diplomatische Gegenleistungen erpressen zu wollen.

Der Konflikt zwischen Nordkorea, den USA und Anrainerstaaten schaukelt sich auf. Nachdem am Donnerstag zwei Raketentests in Nordkorea gescheitert sind, will sich Machthaber Kim Jong-un offenbar auf andere Weise positionieren: Ein wegen Spionagevorwürfen in Nordkorea festgenommener US-Bürger ist zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Dies habe der Oberste Gerichtshof in Pjöngjang entschieden, meldete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag.

Der 62-jährige Kim Dong-chul, seit 1987 US-Bürger, war im Oktober festgenommen worden. Vor einem Monat zeigten die nordkoreanischen Medien ihn bei einer Pressekonferenz, bei der er den Diebstahl von Militärgeheimnissen gestand. Demnach lebte er 15 Jahre lang in China nahe der Grenze zu Nordkorea und pendelte in die nordkoreanische Sonderwirtschaftszone Rason. Dort sei er festgenommen worden, als er Militärgeheimnisse auf einem USB-Stick außer Landes habe schmuggeln wollen.

Erst im März war der US-Student Otto Warmbier in Nordkorea zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Er soll Propagandamaterial gestohlen haben. In Nordkorea wurden in den vergangenen Jahren wiederholt Ausländer festgenommen, zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und dann nach Gegenleistungen ausländischer Regierungen freigelassen.

UNO warnt Nordkorea

Nächste Woche findet im Kommunistischen Land ein Parteikongress der regierenden Arbeiterpartei statt. Es wird erwartet, dass Kim Jong-un bei dem ersten Kongress seit mehr als 30 Jahren seine Macht konsolidieren wird. Die jüngsten Raketen- und Atomtests dürften im Zusammenhang mit dem Kongress stehen.

Erst am Donnerstag hatte das international nahezu isolierte Land zwei weitere Mittelstreckenraketen getestet. Beide Tests seien aber gescheitert, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat Nordkorea danach zur Zurückhaltung gemahnt. Er forderte Nordkorea am Donnerstag auf, von weiteren Provokationen abzusehen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen kam derweil auf Antrag der USA zusammen. Nach Angaben des Veto-Mitglieds China arbeitete das Gremium an einer Reaktion auf das jüngste Vorgehen Nordkoreas.

(APA/AFP)

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