USA wollen IS in "virtuelle Isolation" treiben

Ein Plakat mit den Slogans des IS.
Ein Plakat mit den Slogans des IS.APA/AFP/MOADH AL-DULAIMI
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Mit dem Army Cyber Command will das Pentagon die Jihadisten im Internet bekämpfen. "Wir werden ihnen das Internet nehmen", sagt der Pentagon-Chef.

Mit massiven Cyberattacken wollen die US-Streitkräfte die Internetverbindungen der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) kappen. Die Extremisten sollten in die "virtuelle Isolation" getrieben werden, sagte Generalstabschef Joe Dunford am Donnerstag im Kongress in Washington.

Für die Angriffe im Internet ist die geheimnisumrankte Einheit U.S. Army Cyber Command (Cybercom) zuständig, die vor sechs Jahren gegründet wurde. Die Attacken gegen den IS seien "die erste größere Kampfoperation" des Kommandos, sagte Verteidigungsminister Ashton Carter in einer mehrstündigen Anhörung durch den Streitkräfteausschuss des US-Senats.

Als Ziele der Cyberangriffe nannte Carter, die internen Kommunikationsflüsse der Gruppe zu unterbrechen sowie ihr die Rekrutierung und die Geldwäsche zu erschweren. Außerdem solle sie die Bevölkerung nicht mehr "tyrannisieren und kontrollieren" können. Die Angriffe über das Internet spielten in der US-geführten Militäroperation gegen den IS eine wichtige Rolle, betonte der Pentagon-Chef. "Wir bombardieren sie und wir werden ihnen das Internet nehmen."

6000 Mitarbeiter für Cyberkrieg

Der Ausschussvorsitzende John McCain kritisierte die Pläne als "unehrlich", weil sie nicht die gleichen Möglichkeiten wie ein möglicher Bodeneinsatz biete. Er brachte das  eine 100.000 Mann starke Bodentruppe mit Soldaten aus sunnitischen und westlichen Ländern umfassen, mit denen die vom IS kontrollierten Städte Mossul im Irak und Raqqa in Syrien zurückerobert werden könnten.

Carter und US-Präsident Barack Obama lehnen den Einsatz von US-Bodentruppen gegen die sunnitischen Extremisten des IS ab, unter anderem weil deren Präsenz neue Aufrufe zum Jihad provozieren könne. Eine US-geführte Militärallianz bekämpft die IS-Jihadisten seit dem Jahr 2014 in Syrien und im Irak aus der Luft; einheimische Kämpfer werden von einigen wenigen US-Elitesoldaten ausgebildet. Trotz Gebietsverlusten in jüngster Zeit kontrolliert die Miliz aber nach wie vor weite Regionen in beiden Ländern.

Die Einheit Cybercom soll militärische und einige zivile Netzwerke vor Cyberangriffen schützen. Bis 2018 sollen mehr als 6.000 zivile und militärische Experten in 133 Teams arbeiten. Ein Team arbeitet bereits im Nahen Osten und attackiert mit 65 Mitarbeitern die Netzwerke des IS.

(APA/AFP)

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