Chris Stephenson wird wegen "terroristischer Propaganda" angeklagt, nachdem er gegen die Festnahme eines türkischen Kollegen protestiert hat.
Einem britischen Hochschullehrer in Istanbul drohen bis zu fünf Jahren Haft, weil er gegen die Festnahme von vier türkischen Kollegen protestierte. Die Staatsanwaltschaft habe eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren wegen "terroristischer Propaganda" gefordert, berichtete die Nachrichtenagentur Dogan am Freitag. Chris Stephenson werde vorgeworfen, bei seiner Festnahme im März Flugblätter der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bei sich getragen zu haben.
Stephenson hatte Mitte März vor einem Gericht in Istanbul gegen die Festnahme von vier Kollegen wegen der Unterzeichnung einer kritischen Petition protestiert und war daraufhin selbst kurzzeitig festgenommen worden. Der Brite, der seit 25 Jahren in der Türkei lebt und an der Istanbuler Bilgi-Universität Computerwissenschaften lehrt, weist die Vorwürfe gegen ihn als "lächerlich" zurück. Er habe lediglich Einladungen zur kurdischen Neujahrsfeier Newroz bei sich gehabt. Ein Termin für seinen Prozess steht noch nicht fest.
Seit Freitag vergangener Woche läuft der Prozess gegen die Wissenschafter. Sie waren seit März in einem Hochsicherheitsgefängnis inhaftiert, wurden aber nach der Anhörung bis zur Fortsetzung des Prozesses auf freien Fuß gesetzt.
(APA/AFP)