Labours Antisemitismus-Problem wird immer größer

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Der "rote Ken" ist das bisher prominenste Mitglied, das wegen umstrittener Äußerungen suspendiert wurdeAPA/AFP/CARL COURT
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Vor den Regionalwahlen am Donnerstag wurden weitere Parteimitglieder suspendiert. Prominentes Mitglied war bisher Londons Ex-Bürgermeister Livingstone.

Das Antisemitismus-Problem der britischen Labour Party wird immer größer: Die Partei hat in der Affäre um Antisemitismus-Vorwürfe weitere Mitglieder vorerst ausgeschlossen. Wie die Partei mitteilte, wurden drei Stadträte suspendiert. Unter anderen handelt es sich um Shah Hussain aus der nördlichen Stadt Burnley, der einem israelischen Fußballer über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter vorgeworfen hatte, Israel gehe mit den Palästinensern genauso um wie Adolf Hitler mit den Juden.

Vergangenen Donnerstag war bereits der ehemalige Londoner Bürgermeister Ken Livingstone wegen umstrittener Aussagen über Hitler vorläufig aus der Partei ausgeschlossen worden. Livingstone wurde für die Art und Weise suspendiert, wie er die im Zusammenhang mit Äußerungen über Israel suspendierte Labour-Abgeordnete Naz Shah verteidigt hatte.

Steilvorlage für Konservative vor Wahlen

Shah hatte vor ihrer Zeit als Abgeordnete auf Facebook ein Bild veröffentlicht, auf dem Israel als Teil der USA zu sehen ist. Es trägt die Überschrift: "Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt: Verlagert Israel in die USA", versehen mit dem Kommentar "Problem gelöst".

Der konservative Premierminister David Cameron hatte der Labour Party vergangene Woche vorgeworfen, ein "Problem mit Antisemitismus" zu haben. Für Labour-Chef Jeremy Corbyn kommt die Debatte zu einer Unzeit, da am Donnerstag in Teilen Großbritanniens wichtige Regionalwahlen stattfinden. Die Probleme in Sachen Antisemitismus schwächen auch seine Position als Parteichef, sie spielen seinen innerparteilichen Gegnern in die Hände, die nur nach Gelegenheiten suchen, Corbyn wieder abzusetzen.

(APA/AFP)

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