Die Zahl der Übergriffe in Österreich ist gleichbleibend. Starker Anstieg in den sozialen Netzwerken.
Tel Aviv. Die Zahl von Gewalttaten gegen Juden und jüdische Einrichtungen weltweit ist laut dem Forschungszentrum Kantor in Tel Aviv stark gesunken. Im Vergleich zu 2014 seien im Vorjahr 46 Prozent weniger Gewaltakte erfasst worden, teilte die Einrichtung an der Universität Tel Aviv am Mittwoch mit. 2015 seien es 410 gewesen, im Jahr zuvor 766.
In Österreich blieb demnach die Zahl der Gewalttaten gegen Juden und jüdische Einrichtungen weitgehend gleich. (Interessanterweise hat das Innenministerium in Wien erst vor Tagen von einem massiven Anstieg rechtsextremer und rassistischer Aktivitäten 2015 gesprochen.) Allerdings verzeichnete Kantor ein starkes Plus antisemitischer Äußerungen in sozialen Medien. Diese würden die Feindlichkeit gegenüber der jüdischen Community widerspiegeln, heißt es.
Besonders markant sei der Rückgang bei Gewalt gegen Synagogen (70 Prozent) und Menschen (fast 50 Prozent), so die Studie. Allerdings seien einzelne Fälle grausamer als früher. So waren im Jänner 2015 bei einem islamistischen Anschlag in Paris vier Juden in einem koscheren Supermarkt getötet worden. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2016)