Eine Waffenruhe, die nach zwei Wochen schwerer Kämpfe in der nordsyrischen Großstadt Aleppo von den USA und Russland vermittelt worden war, hielt vorerst.
Aleppo/Damaskus. Nach fast zwei Wochen heftiger Kämpfe hat eine neue Waffenruhe in der nordsyrischen Stadt Aleppo zunächst weitgehend gehalten. Beobachter meldeten am Donnerstag nur vereinzelte Verstöße gegen die Feuerpause. Viele Anrainer hätten aus Angst vor neuer Gewalt ihre Häuser dennoch nicht verlassen.
Die USA und Syriens enger Verbündeter Russland hatten sich auf die Waffenruhe geeinigt, nachdem die Gewalt zuletzt eskaliert war. Allerdings gab es Verwirrung um den Beginn der 48-stündigen Feuerpause. Syrischen Staatsmedien zufolge trat sie am frühen Donnerstagmorgen in Kraft. Nach Darstellung des US-Außenministeriums sei das aber schon 24 Stunden vorher der Fall gewesen.
Neue Selbstmordanschläge
Die zwischen Regimetruppen und Rebellen geteilte Großstadt ist der am härtesten umkämpfte Schauplatz in Syrien. Menschenrechtsbeobachtern zufolge waren in den vergangenen Tagen mindestens 285 Zivilisten bei Luftangriffen und Gefechten getötet worden. Aus Protest hatte die syrische Opposition die Friedensgespräche in Genf in der Schweiz verlassen. Insgesamt sind seit Ausbruch des Bürgerkriegs vor mehr als fünf Jahren nach UNO-Angaben rund 400.000 Menschen ums Leben gekommen.
Unterdessen wurden bei einem Doppelanschlag auf eine von der Regierung beherrschte Stadt in Mittelsyrien mindestens zehn Menschen getötet. Bei der Explosion zweier Bomben, die Selbstmörder bei sich gehabt hatten, seien in Muharram Fukani darüber hinaus mehr als 40 Menschen verletzt worden.
Zunächst bekannte sich niemand zum Anschlag. Die Stadt liegt aber unweit des Gebietes, das von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beherrscht wird. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2016)